Simmering: Ein Segler geht, ein Gärtner kommt

Spitzenkandidat Thomas Steinhart (SPÖ) will auf Platz eins landen
Nach dem blauen Intermezzo kommt die SPÖ mit ihrem Spitzenkandidaten Thomas Steinhart wieder an die Macht.

Der einzige blaue Bezirksvorsteher muss gehen. Paul Stadler, seit 1985 bei der FPÖ, hat alle miterlebt – von Jörg Haider bis Hubert Gorbach. Im Bezirk war Stadler beliebt, für viele war er kein typischer „Blauer“. Bei der Wahl bekam er als Einziger der Kandidaten in Simmering mehr als 1.000 Vorzugsstimmen.

2015 übernahm Stadler mit fast 42 Prozent die davor seit 70 Jahren rote Hochburg. Als „Bezirksvorsteher zum Anfassen“, beschreibt sich der 63-Jährige selbst. Beim Faschingsumzug der FPÖ verkleidete er sich sogar als Obelix. Dominik Nepp war sein Asterix.

Simmering: Ein Segler geht, ein Gärtner kommt

All das hat aber nichts geholfen. Heinz-Christian Strache, Johann Gudenus, das Ibiza-Video und die Spesenaffäre haben Stadler viele Stimmen (minus 13,3 Prozentpunkte) gekostet.

Melanzani-Anbau

Jetzt hat er wieder Zeit für sein Lieblingshobby – das Segeln. Denn seinen Job macht bald jemand anderer – und zwar ein Gärtner. Thomas Steinhart von der SPÖ, bisher Stellvertreter von Stadler rückt nach. „Wir wollen uns im Bezirk dem Verkehrskonzept widmen und eine bessere Infrastruktur schaffen mit modernen Straßenbahnen“, sagt er im Gespräch mit dem KURIER.

Seit er 36 ist, leitet Steinhart die 2,1 Hektar große Gärtnerei seiner Eltern in Kaiserebersdorf. Den Anbau von Melanzani und Radieschen wird jetzt, früher als gedacht, seine 21-jährige Tochter übernehmen, erzählt er.

Um den Bezirk zurückzuerobern, hat die SPÖ übrigens einen Krisenmanager geholt: Ex-Arbeiterkammer-Präsident, Bundesrat Rudolf Kaske übernahm die Bezirkspartei kurz vor der Wahl als geschäftsführender Obmann. Er fungierte als eine Art Wahlkampf-Manager.

Kaske hätte Mandat

Am Sonntag gewann die SPÖ in Simmering 0,66 Prozentpunkte dazu – und auch ein drittes Grundmandat. Als Drittgereihter auf der SPÖ-Liste im Wahlkreis könnte Kaske nun in den Gemeinderat einziehen. Ob er das auch tun wird, war zu Redaktionsschluss noch offen.

Kommentare