Es ist ein ungewöhnliches Polit-Comeback. 2018 hatte sich Rudolf Kaske bereits von der Spitze der Arbeiterkammer auf sein Mandat im Bundesrat zurückgezogen. Als dann aber der Anruf von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) kam, konnte er nicht ablehnen – und sprang als Troubleshooter ein: Als neuer Chef der seit Jahren zerstrittenen Simmeringer Bezirkspartei soll er den Bezirk zurückerobern, der 2015 an die FPÖ verloren ging.
„Meine Aufgabe ist die des Wahlkampf-Managers“, sagt der 65-Jährige zum KURIER. Wobei er keinen Hehl daraus macht, dass er auch seine Prominenz in die Waagschale werfen wird. „Schließlich kennt mich so gut wie jeder in Wien.“
Kontakt zu den Menschen ist ihm noch aus seiner Zeit als Gewerkschafter vertraut. „Die Basisarbeit hat mir immer sehr viel Spaß gemacht. Ich habe seinerzeit sicher Hunderte Betriebsbesuche absolviert.“
Die FPÖ überholen
Eigentlicher Spitzenkandidat ist aber Thomas Steinhart, Simmeringer Gemüsebauer und jetzt schon stv. Bezirksvorsteher. Er würde dem blauen Bezirkschef Paul Stadler (dem ersten der FPÖ in Wien) nachfolgen, sollte die SPÖ im Herbst wieder die Nummer eins erobern.
Thematisch will sich das rote Duo in dem klassischen Arbeiterbezirk auf drei Schwerpunkte konzentrieren. Ganz vorne steht da das Thema Verkehr: „Wir brauchen ein umfassendes Konzept für den Bezirk“, sagt Steinhart. Wie alle Parteien im Bezirk will man eine Verlängerung der U3 bis zur Stadtgrenze. „Als kurzfristige Lösung ist aber die Verdichtung der bestehenden Linien erforderlich“, sagt der Vize-Bezirkschef. Das Konzept müsse zudem die Autofahrer berücksichtigen. Hier hängt allerdings viel davon ab, wie die neue Parkpickerl-Regelung für die gesamte Stadt aussehen wird.
Gemeindebau
Zweiter Punkt ist das Thema Wohnen: „Natürlich wünschen wir uns auch für Simmering einen neuen Gemeindebau“, betont Kaske. Wobei Steinhart im Wohnbau vor allem auf Verdichtung setzen will. Also zum Beispiel Dachgeschoß-Ausbauten. „Wir haben in Simmering sehr viele landwirtschaftliche Grünflächen, die erhalten werden müssen.“ Zudem geht es Steinhart und Kaske um den Erhalt und die Schaffung neuer Arbeitsplätze in dem Bezirk.
Angesichts der aktuellen Krise stehen die Chancen gut, dass die SPÖ in Simmering wieder Erster wird.
Selber habe er das Amt des Bezirksvorstehers nicht angestrebt, betont Kaske. Und auch die Rolle als Simmeringer SPÖ-Parteichef will er eigentlich nur vorübergehend übernehmen: „2021 ist dann sicher Schluss.“
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