Ärger über Rodung am Friedhof der Namenlosen

Friedhof der namenlosen, Rodung
Der alte Teil fiel dem Hafenausbau zum Opfer.

Als weltweit wohl einzigartiges Kuriosum fehlt der Friedhof der Namenlosen am Alberner Hafen in kaum einem Wien-Reiseführer. Bis 1940 wurden hier Wasserleichen beigesetzt, die die Donau angespült hatte.

Ärger über Rodung am Friedhof der Namenlosen
Friedhof der Namenlosen, Abriss
Auch viele Einheimische wie Hermann F. kommen hier regelmäßig gerne vorbei. Umso empörter war er darüber, was er bei seinem letzten Besuch feststellen musste: Der alte, bis 1900 genutzte Teil des Friedhofs mit seinem markanten Kreuz und der idyllischen Bewaldung war spurlos verschwunden. Offensichtlich war die Fläche kurz zuvor abgeholzt und planiert worden. „Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, wie man so pietätlos sein kann und einen Friedhof wie diesen einfach so zu zerstören“, ärgert sich F.

Doch was war geschehen? Anders als der benachbarte neue Teil des Friedhofes steht diese Fläche nicht unter Denkmalschutz. Seit 1998 besteht für sie die Flächenwidmung „Sondergebiet Hafen“. Sie sind also für den weiteren Ausbau des Alberner Hafens vorgesehen. Und damit wurde im Dezember begonnen.

„Uns liegen dafür alle Genehmigungen vor. Wir haben aber besondere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen“, betont eine Sprecherin. So wurden das Bundesdenkmalamt, Archäologen und Vertreter der Kirche einbezogen. Für die nötigen Rodungen werde es Ersatz-Aufforstungen im Nationalpark Donauauen geben.

Unberührt

Der neuere Teil und somit der eigentliche Friedhof mit all seinen historischen Gräbern bleibe von den Bauarbeiten aber völlig unberührt, sagt die Sprecherin.

Das Kreuz, das an den aufgelassenen Teil des Friedhofs erinnerte, wurde abgebaut und soll später etwas stromabwärts in einer Lichtung aufgestellt werden.

Hermann F. mag sich damit nicht zufrieden geben: „Das war ja fast schon ein Wahrzeichen von Simmering – und ein sehr idyllisches Platzerl noch dazu.“

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