Semmelweis-Areal: Elite-Schule kommt vorerst nicht unter Hammer
Kritiker des Immobiliendeals rund um drei Klinik-Pavillons am Gelände der Semmelweis-Frauenklinik können aufatmen – zumindest vorerst: Die für Donnerstag angesetzte Versteigerung der Gebäude, in denen die Amadeus International School residiert, findet nicht statt.
„Bei uns ist ein Aufschiebungsantrag eingelangt, damit ist der Termin aufgeschoben“, erklärt Gerichtssprecherin Ursula Rathmayer auf Anfrage.
Die drohende Versteigerung hatte zuletzt Aufregung ausgelöst, weil die Stadt dadurch ihr Vorkaufsrecht an den historischen Gebäuden verloren hätte. Das hatte erneut Vorwürfe über Immobilienspekulation angeheizt.
Konkrete Eingung fehlt noch
Grund für die Versteigerung waren finanzielle Schwierigkeiten der Liegenschaftsbesitzerin Amadeus Vienna Campus Eigentümergesellschaft. Hinter dem Unternehmen steht der Immobilienentwickler Nikolaus Peter Lengersdorff.
Er dürfte sich nun mit seinem Gläubiger, der F.R.F.-HPM-Beteiligungen GmbH (Stiftung der Familie Koch, ehemals Leiner/Kika-Eigentümer) auf dem Weg der Einigung befinden. „Es ist alles in besten Bahnen“, sagt er zum KURIER.
Voraussetzung für das Einvernehmen mit der Kochstiftung war wiederum eine Einigung mit dem Schulbetreiber, die kurz vor Weihnachten fixiert wurde. Lengerdorff hatte mit ihm zuvor monatelang um den Mietvertrag der Schule gestritten.
Damit die Versteigerung endgültig vom Tisch ist, müsse noch eine konkrete Regelung mit der Koch-Stiftung gefunden werden, sagt Lengerdorff. Laut Gericht braucht es für die Absage der Versteigerung noch einen separaten Antrag.
Turbulente Vorgeschichte
2012 veräußerte die Stadt Pavillon 1 und 2 sowie Haus 3 am Frauenklinik-Areal um 14 Millionen Euro an die Amadeus Vienna Campus Eigentümer Gesellschaft. Die Rathaus-Opposition kritisierte den Kaufpreis als viel zu gering. Laut einem aktuellem Gutachten, das ein Sachverständiger im Zuge des Versteigerungsverfahrens erstellte, sind Pavillon 1 und 2 zusammen rund 20,4 und Haus 3 11,2 Millionen Euro wert.
Kritiker Deals - allen voran die Rathausopposition - warfen Lengerdorff vor, die Versteigerung absichtlich herbeigeführt zu haben. Er würde auch nach Abzug der eingeklagten Zahlungen von einer Versteigerung profitieren und auf dem Gelände Luxus-Wohnungen bauen, hieß es. Lengersdorff hatte das stets dementiert.
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