Eichhorn, Maus, Kröte
Was tummelt sich also alles im Tiergarten, abseits der offiziellen Bewohner? Da gibt es etwa Eichhörnchen (sehr häufig, kaum zu übersehen), die Gelbhalsmaus (häufig, aber selten zu sehen) oder Wechselkröten (sehr selten und gefährdet). Und natürlich Käfer, Schmetterlinge, Amphibien, Libellen, Vögel, Bienen und vieles mehr.
Seltene Bienenart
86 Wildbienenarten wurden etwa im Zoo bereits nachgewiesen, darunter die seltene Zaunrüben-Sandbiene: „Zufällig haben die Gärtner zwei Zaunrüben gepflanzt. Dann haben uns Experten gesagt, dass sich diese Art angesiedelt hat“, erzählt Starnberger. Diese Bienen sammeln ausschließlich Pollen der Weissen Zaunrübe – sie brauchen diese also, um zu überleben. Nun werden weitere Zaunrüben gepflanzt.
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Auch in den Gehegen will man Wildtiere anlocken: Starnberger zeigt die Felswand im Flusspferd-Gehege. Direkt neben dem Schwimmteich findet sich eine Lehmwand mit zahlreichen Löchern. Hier soll der Eisvogel nisten. „Ein prächtiges Tier mit knallblauen Federn, das mittlerweile leider sehr selten ist“, erklärt die Expertin. Gesichtet und fotografiert wurde er schon im Gehege. „Wir sind zuversichtlich, dass er bald auch neuer Hauptwohnsitzer wird“, sagt Starnberger.
Natter sonnt sich am Gehweg
So manche Wildtiere sorgten aber auch schon für Angst bei Besuchern: Eine Äskulapnatter etwa ist zwar ungiftig und harmlos, beeindruckt aber mit ihrer Größe von bis zu zwei Metern. „Manchmal sonnt sich eine ganz ungeniert mitten am Gehweg. Dann fürchten manche Besucher, dass eine Schlange aus dem Gehege ausgekommen ist“, erzählt Starnberger.
Die Pflanzen, die Insekten zum Leben brauchen, fügen sich übrigens problemlos ins Ambiente: Auf der Wiese rund um den Kaiserpavillon hat man etwa keine akkurat gestutzten Buchsbäume, sondern Rosmarin gesetzt. „Er blüht wochenlang und ist ein herrliches Buffet für Bienen: Da summt es im Frühling wie wild“, beschreibt Starnberger. Generell seien Küchenkräuter wie etwa Rosmarin, Salbei, Minze oder Oregano zu empfehlen: „Sie sind eine wunderbare Nahrungsquelle, duften und blühen lange.“
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Käfervielfalt
Heuer wird übrigens erforscht, wie viele Käferarten es am Gelände in Schönbrunn gibt: „Unser Käferexperte ist begeistert von der Wildnis in diesem barocken Tiergarten“, sagt Starnberger. Im Waldgebiet Richtung Tirolerhof findet sich etwa viel Totholz, unter dessen Rinde sich Käfer ansiedeln. Dort, in Dunghaufen in Gehegen, aber auch mithilfe spezieller Fallen eruiert der Experte nun bis September die Käfervielfalt im Zoo.
Und wiewohl wilder Bewuchs gefördert wird, ist freilich nicht jede Unordnung gerne gesehen – etwa Müll, der außerhalb der Mistkübel landet. In einem Forschungsprojekt der Uni Wien wird untersucht, ob Krähen in der Lage sind, Verschlüsse von PET-Flaschen einzusammeln und in einen Apparat einzuwerfen, der im Austausch dafür Futter ausspuckt. Dieser Apparat steht nun im Tiergarten. So könnten also auch Wildtiere selbst dazu beitragen, das Gelände zu einem noch lebenswerteren Zuhause für alle Tiere zu machen.
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