Vladimir ist tot: Tiergarten Schönbrunn schläfert Affen ein

Vladimir ist tot: Tiergarten Schönbrunn schläfert Affen ein
Der Orang Utan wurde fast 50 Jahre alt. Der Gesundheitszustand habe sich laut Informationen des Zoos stark verschlechtert.

Große Trauer im Tiergarten Schönbrunn: Orang-Utan-Männchen Vladimir musste am Dienstag im Alter von fast 50 Jahren im Tiergarten Schönbrunn eingeschläfert werden.

Erst Ende Dezember konnte der KURIER im Zuge eines Lokalaugenscheins im Tiergarten auch Vladimir besuchen: Das Männchen ist nämlich der Vater von Urang-Utan-Baby Kendari. Die Kleine war der erste Orang-Utan-Nachwuchs im Zoo in 20 Jahren, entsprechend groß war die Freude über den Zuchterfolg.

Kendaris Mutter ist Orang-Utan-Dame Sari, die bei der Geburt 13 Jahre alt war. Die Geburt war insofern außergewöhnlich, als sie sich quasi vor den Augen des Publikums ereignete: Es war eine Spontangeburt tagsüber in der Innenlage der Orang-Utans. Mehr über Vater Vladimir, Mutter Sari und Baby Kendari lesen Sie hier:

Vladimir war das älteste Männchen im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP). In den vergangenen Wochen habe sich sein Gesundheitszustand dramatisch verschlechtert, weshalb diese Entscheidung aus Tierschutzgründen unausweichlich gewesen sei, berichtete der Tiergarten in einer Aussendung am Mittwoch. Vladimir lebte mehr als 30 Jahre im Tiergarten. Er ist 1974 geboren, 1988 kam er aus Moskau nach Wien, wo er seitdem sein Zuhause hatte.

„Es gab leider absolut keinen Grund mehr zur Hoffnung, dass sich sein Zustand noch einmal bessern könnte“, sagte Thomas Voracek, Leiter der Tierärztlichen Ordination Tiergarten Schönbrunn. „So ein hohes Alter erreichen wenige Orang-Utans. Das ist nur mit bester Betreuung möglich. Aufgrund seines hohen Alters haben wir ihn in den letzten Jahren auch schon engmaschig tiermedizinisch begleitet.“

Zuchterfolg

In der Wildbahn sind viele Tiere gefährdet, so auch der Orang-Utan. Ihr Lebensraum, der Regenwald, wird zusehends zerstört. In der Wildbahn leben sie nur noch auf Borneo und Sumatra.

Daher spielt die Erhaltungszucht in Zoos eine wichtige Rolle: Gesunde Populationen in Zoos sind quasi ein Back-up, sollte eine Tierart in der Wildbahn aussterben. Dafür braucht es aber genetisch passende Elterntiere sowie viel Fachwissen und Fingerspitzengefühl der Mitarbeiter. Umso größer ist die Freude, wenn es zu gesundem Nachwuchs kommt.

Der Tiergarten Schönbrunn wird in Abstimmung mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm für Borneo-Orang-Utans entscheiden, ob und wann wieder ein Männchen in die Gruppe kommt, hieß es in der aktuellen Aussendung. Seit 2021 unterstützt der Tiergarten übrigens auch das Hutan-Projekt in der Region Kinabatangan im malaysischen Borneo, wo Orang-Utans und viele andere bedrohte Arten leben.

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