Sonja Kortner ist eine davon. Angekommen in der Küche greift sie zu Messer und Schneidebrett, um Obst und Gemüse in maulgerechte Stücke zu teilen. Hinter ihr rote Kisten mit toten Küken und Fleischstücken. (Verfüttern von lebenden Wirbeltieren ist in Österreich verboten; Anm.)
Für jene Schüsseln, die Sonja gerade füllt, braucht sie diese aber nicht. Gurken und Paprika kommen stattdessen hinein, dazu Heuschrecken, Nüsse und Knäckebrot. Es ist das Futter für ihre „fünf Burschen“ – die Totenkopfäffchen warten bei der Ankunft in ihrem Gehege schon ungeduldig und greifen gierig nach den Heuschrecken.
„Äffchen sind Selektierer, sie suchen sich nur das gute Zeug raus“, erzählt Sonja, die seit 2019 hier arbeitet. Nach der Matura hat sie die Ausbildung zur Tierpflegerin begonnen. Schon als Kind sei sie gerne in Zoos gegangen und man lerne ständig etwas Neues.
Zugefrorene Teiche
Vergangenes Jahr musste sie sich etwa darin einlesen, wie Tapire ticken, bekam der Zoo doch über das europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) ein Pärchen und gleich darauf auch Nachwuchs. „Lupo“ dessen Name. Er und seine Eltern stehen bei der Fütterung als Nächstes auf der Liste. Zu finden sind sie während des Winters hauptsächlich im Innengehege, denn ihr Teich ist abgesperrt. „Die Tapire würden trotz der Kälte baden gehen und das wäre nicht gut“, so Sonja, während Lupo mit dem weichen Rüssel eine Karotte in ihrer Hand beschnuppert, isst und die Hälfte wieder ausspuckt – war wohl doch noch zu groß für ihn.
Außer den ein oder anderen Teich vom Eis zu befreien, unterscheide sich die Arbeit im Winter aber nur gering von jener im Sommer, erzählt Tierpflegerin Manuela Heiß. „Die Tiere müssen trotzdem gemistet, versorgt und untersucht werden.“ Jeden Tag geht sie deshalb zu ihren Varis und füttert sie aus der Hand. „Es ist wichtig, dass sie nahekommen, um zu schauen, ob sie sich anders verhalten als sonst.“ Denn das sei oft Indiz für ein Problem.
Nah bei Giraffe und Co.
Wie sehr die Pfleger Profis sind, merkt man in eben solchen Situationen: Sie wissen genau, wo sie stehen und wie sie agieren müssen, damit weder ihnen noch den Tieren etwas passiert. So ist es auch möglich, dass Giraffen aus der Hand fressen. „Angst braucht man nicht zu haben, aber Respekt“, sagt ihre Pflegerin Selina Wiener. Oder, dass im Aquazoo die Riffhaie von Julia Mitterbauer per Pinzette gefüttert werden – zugegeben einer größeren, aber dennoch.
Julia ist die „Allrounderin des Zoos“, springt dort ein, wo Not an Mann oder Frau ist. „Neben den Tieren gibt es ja auch vieles anderes zu tun, wie die Gehege-Gestaltung.“
Damit im Kleinen beschäftigt ist gerade Johannes: Er muss die Blätter im Terrarium der Stabheuschrecken austauschen und dafür jedes der tausend Tiere runterklauben – eine äußerst mühsame Arbeit. Und dennoch lächelt er dabei. Die Pfleger scheinen sich einig zu sein: „Für uns wäre ein Bürojob nichts.“ – auch nicht während der kalten Wintermonate.
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