Burgstaller attackiert: Clubbesucher als Zeugen befragt
Wie viele Kameras grundsätzlich rund um die Diskothek am Heldenplatz positioniert seien, wollte man sich aus Sicherheitsgründen nicht verraten. Die Polizei befragte nach dem Vorfall auch mehrere Zeugen, die Besucher der Diskothek waren.
Fest steht, dass diese Zeugenaussagen und speziell die Videoaufnahmen maßgeblich dazu beigetragen haben, den Verdächtigen rasch ausfindig zu machen. Auf den Aufnahmen seien die Vorgänge deutlich zu sehen, so ein Polizeisprecher.
Verdächtiger stellte sich
Der 23-jährige Österreicher wurde schließlich von der Polizei ausgeforscht und kontaktiert. Daraufhin stellte sich der Verdächtige dann freiwillig beim Landeskriminalamt Wien.
Videoüberwachungen stellen grundsätzlich ein wichtiges Beweismittel für Ermittlungsverfahren dar. Wie lange es im Schnitt dauert, bis Ermittler Zugriff auf Videomaterial haben, sei schwierig zu beantworten, sagt ein Polizeisprecher. "Das kann man pauschal nicht sagen, nicht alle Videoüberwachungen zeichnen auf. Oft braucht man auch Zugriffsrechte auf die Aufzeichnungen, die nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben", erklärt der Sprecher weiter.
1.000 Verdächtige ausgeforscht
Neben Betrieben sind es vor allem Verkehrsunternehmen, auf deren Videomaterial die Polizei bei Ermittlungen häufig zurückgreift. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) etwa sind im Besitz von 14.400 Kameras, davon sind rund 8.200 an Bahnhöfen und 6.200 in Personenzügen installiert.
Die Zahl der Anforderungen an Videodaten der Polizei nahm in den vergangenen Jahren massiv zu: Waren es im Jahr 2018 noch 2.922 Anfragen, so stieg die Anzahl im heurigen Jahr auf 6.436. Anhand dieser Daten konnten allein 2024 rund 1.000 Tatverdächtige ausgewertet werden, gab ein Sprecher der ÖBB bekannt. Seit Beginn der Auswertungen im Jahr 2021 wurden rund 3.800 verdächtige Personen anhand der Daten der ÖBB ausgeforscht. Vier Mitarbeiter sind speziell dafür abgestellt, Videomaterial zu sichten.
"Unterstützen bei Aufklärung von Kriminalfällen"
Die Wiener Linien haben rund 15.000 Kameras an neuralgischen Punkten installiert. Zudem sind rund 300 Service- und Sicherheitsdienstmitarbeiter im Einsatz. "Wir unterstützen die Polizei offensiv bei der Aufklärung von Kriminalfällen. Alleine im vergangenen Jahr haben wir 3.250 Mal Videomaterial aus unseren Kameras zur Verfügung gestellt, das die Polizei dann auswerten konnte. In diesem Jahr waren es bis Anfang November 2.550 Mal", sagt eine Sprecherin der Wiener Linien.
Videoüberwachung als Politikum
Die Idee, mit Videoüberwachung heimische Kriminalität einzudämmen, sorgt indes auch politisch immer wieder für Diskussionen, zuletzt in Deutschland. Dafür ist ein System basierend auf Künstlicher Intelligenz (KI) vorgesehen - über biometrische Daten sollen Personen identifiziert werden.
Wenn sich jemand auffällig verhält oder eine Waffe sichtbar bei sich trägt, zum Beispiel ein Messer oder einen Baseballschläger, schlägt das KI-gesteuerte System Alarm. Polizeibeamte sind dann dazu berechtigt, die Gesichtserkennung starten. Der Verdächtige wird mit der polizeilichen Datenbank verglichen, wenn er bereits vermerkt ist, wird er „grafisch gekennzeichnet“ – also markiert und weiterverfolgt.
Hessen nimmt als erstes deutsches Bundesland den Antrag in sein Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung auf. Die sogenannte „Echtzeitfernidentifizierung“ soll grundsätzlich bei von der Polizei definierten „Angsträumen“ verwendet werden. Öffentliche Räume wie Bahnhöfe und Flughäfen, aber auch „Religionsstätte“, darunter Moscheen oder Synagogen, müssten laut Gesetzesantrag kontrolliert werden.
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