Es kommt nicht von ungefähr, dass Hanke und der Wiener Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck bei der Präsentation beide davon sprachen, dass man in den vergangenen Jahren Schritte für die Qualitätssteigerung gesetzt habe.
Von Gipfeln und Regeln
Der schlechte Ruf ist beiden schon seit langem ein Dorn im Auge. Eine schlagkräftige Taxiflotte ist schließlich ein Aushängeschild für Touristen und insbesondere auch für die (zahlungskräftigen) Kongressreisenden.
Vereinzelte unfreundliche Fahrer und deren schlechten Deutschkenntnisse bringen nicht nur die ganze Branche in Verruf, sondern schrecken auch ab.
Eigens einberufene Taxigipfel und Forderungen nach strengeren Regeln haben aber noch nicht allzu sehr gefruchtet. Besonders junge Menschen haben ein schlechtes Bild von den Taxis. Das liegt nicht zuletzt am Hinterherhinken bei neuen Technologien im Gegensatz zu Uber und Co – und vor allem an den höheren Preisen.
Dass durch eine Gesetzesnovellierung Uber nun auch mit dem Taxitarif fahren muss, wird den alteingesessenen Taxlern angekreidet. Ungeachtet dessen, dass diese selbst mit den Tarifen nicht zufrieden sind und bereits offene Briefe an Stadt und Wirtschaftskammer geschrieben haben.
Doch eben diese junge Zielgruppe, die durch soziale Netzwerke über die Grenzen Wiens hinaus zu Multiplikatoren wird, gilt es abzuholen. Es wird also kein Zufall sein, dass man beim Projekt eTaxi die Worte verwenden kann, die man neuerdings immer nutzt, um die Generation Z abzuholen: Klimawandel und Nachhaltigkeit.
Und tatsächlich: „Die Taxibranche in Wien geht mit innovativen Projekten voran und ist sich ihrer Verantwortung im Klimawandel bewusst“, sagt Ruck. „Unser Ziel ist es, zu zeigen, dass nachhaltige Mobilität möglich ist und wir wollen damit andere Branchen motivieren“.
Das E-Taxi ist als Werbeoffensive auch ein Zugeständnis an die Branche selbst. Die bereits beschriebenen offenen Briefe sind noch harmlos im Gegensatz zu den Demos gegen den (in den Augen der Taxler zu laschen) Umgang mit Uber, bei denen sich 2019 mehrere tausend Taxis hupend am Ring versammelt haben.
Um so etwas zu verhindern, bekennt man sich nun öffentlich zu den Stiefkindern der Wirtschaft.
Nicht zuletzt soll ganz Wien von dem Projekt profitieren. Wenn die fast 6.000 Taxis in Wien zukünftig elektrisch fahren, verbessere das Luftqualität und Lärmkulisse, sagte Hanke. Wien gehe hier als „First Mover“ voran. So schnell hat eine ins Hintertreffen geratene Branche wieder die Poleposition.
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