Premiere für Wiener Wein aus Ersten Lagen

Hinten links ist die Riede "Langteufel" am Nussberg zu sehen - eine der Ersten Lagen.
Nach französischem Vorbild stellt auch die WienWein-Gruppe ihre Top-Rieden künftig in die Auslage.

Selbst Wein-Laien wissen: Wenn auf einem Burgunder „Grand Cru“ oder auf einem deutschen Riesling „Große Gewächs“ steht, dann handelt es sich um einen hervorragenden und wohl etwas kostspieligeren Wein. Quasi: das Beste, was das Weinbaugebiet zu bieten hat. Nach jahrelanger Vorbereitung soll es nun auch in Wien so weit sein: Mit dem Jahrgang 2017 führen auch die WienWein-Winzer „Erste Lagen“ ein. Erstmals in den Verkauf kommen die Aushängeschilder dann im September 2018.

Dank ihrer speziellen Bodenbeschaffenheit und ihres jeweiligen Mikroklimas tragen erst einmal zwölf (von 145) Wiener Rieden die Bezeichnung: Preussen, Rosengartl, Langteufel, Ulm und Gollin am Nussberg, Seidenhaus, Schenkenberg und Steinberg in Grinzing, Wiesthalen und Falkenberg am Bisamberg sowie Sätzen und Himmel am Maurerberg. Zusammen erstrecken sie sich über 18,4 Hektar – also über 2,9 Prozent der Rebfläche.

Premiere für Wiener Wein aus Ersten Lagen
Michael Edlmoser, Rainer Christ, Thomas Podsednik, Gerhard Lobner, Fritz Wieninger, Thomas Huber 30.09.2014, Wien, Schönbrunn, WienWein Lesefest
Es reicht aber nicht, dass ein Wein in einer dieser Rieden gedeiht, erklärt Winzer Fritz Wieninger, der gemeinsam mit seinen WienWein-Kollegen Michael Edlmoser, Rainer Christ, Thomas Huber (Weingut Fuhrgassl-Huber), Gerhard Lobner (Mayer am Pfarrplatz) und Thomas Podsednik (Cobenzl) 254 Hektar und somit rund 40 Prozent der Wiener Rebflächen bewirtschaftet.

Vier Sorten

Damit "Erste Lage" auf dem Etikett stehen darf, muss er auch bestimmte Kriterien erfüllen: Zum einen muss es sich um einen Gemischten Satz, Riesling, Grünen Veltliner oder Weißburgunder handeln (Rotweine sind noch nicht vertreten, mittelfristig denken die Winzer aber an Pinot Noir); die Ertragshöhe ist mit 4500 Litern limitiert; die Rebstöcke haben mindestens 12 Jahre alt zu sein – und ganz wichtig: der Wein muss auch geschmacklich hervorstechen. Um dies zu garantieren, müssen die „Erste Lage“-Kandidaten Jahr für Jahr aufs Neue in Blindverkostungen vor den WienWein-Winzern, Sommeliers und Fachjournalisten bestehen.

Erste Lagen sollen aber nicht nur diesen sechs Winzern vorbehalten bleiben: Ab 1. Jänner 2019 können auch andere Wiener Produzenten ihre Top-Lagen bei der WienWein-Gruppe einreichen, die die jeweiligen Weine dann drei Jahre lang evaluiert und im Idealfall für würdig befindet. Einfach so könne aber niemand "Erste Lage" auf seinen Wein schreiben, betont Wieninger, WienWein hat sich die Bezeichnung schützen lassen.

Für ihre Weine schweben den WienWein-Winzern eigene Herkunftsbezeichnungen vor: „Gebietswein“ für Einstiegsweine, „Ortswein“ je nach Katastralgemeinde oder Großlage, „Riedenwein“, „Erste Lage“ – und für die allerbesten unter Letzteren langfristig auch „Große Lage“.

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