Dass diese nötig sind, wurde eindringlich vor Platzen des Deals auf Pressekonferenzen betont. Man brauche geeignetes Gerät, um die Anti-Terror-Einheit Cobra bei Terrorlagen rasch zu verlegen und überhaupt sei die Terrorgefahr nach wie vor nicht gebannt, hieß es. Als Budget für die Beschaffung der neuen Maschinen standen damals 60 Millionen Euro zur Verfügung.
Ausschreibung in den kommenden sechs Monaten
Nun wurden Gerüchte laut, nach denen sich bereits mit Ende April eine Delegation aus Wien auf den Weg nach Deutschland machen könnte. Dort wolle man angeblich der Deutschen Bundespolizei einen Besuch, oder vielmehr dem dort im Einsatz stehenden Airbus Helicopter H145, abstatten. Bereits jetzt kommen die Vorgänger-Modelle H135 und EC 135 bei der österreichischen Flugpolizei zum Einsatz.
Doch offiziell will man von einer Reise nichts wissen. Aus dem Innenministerium heißt es auf KURIER-Nachfrage dazu: Es sei "derzeit keine Hospitation bei der Flugpolizei in Bayern geplant".
Was man vorhabe, sei jedoch eine fixe Ausschreibung für die neuen Hubschrauber. Zu rechnen sei mit dieser allerdings erst in rund sechs Monaten. Zuvor müsste noch ein Ausschreibungskatalog erstellt werden, der alle Kriterien beinhaltet. Ist die Ausschreibung fertig, gelte es die verschiedenen Angebote abzuwarten und zu bewerten. Kurzum: unter einem Jahr werden bei der Flugpolizei keine neuen Hubschrauber landen.
Vorteile des H145
Spricht man mit Insidern über Wünsche zu möglichen neuen Maschinen fällt tatsächlich immer wieder ein Name: H145. Der große Vorteil einer möglichen Beschaffung des H145 sei das Cockpit. Dieses ist beinahe ident zu jenem des H135, der bereits jetzt bei der Flugpolizei im Einsatz steht. Somit wäre der Schulungsaufwand für die Piloten gering und sie könnten auf beiden Maschinen ohne großen Aufwand eingesetzt werden.
Dass auch andere Organisationen auf die Einsatzhelikopter H145 setzen, zeigt ein Blick in die Schweiz. Die schweizerische Rettungsflugwacht Rega hatte erst kürzlich zwölf H145 für ihre Gebirgsbasen gekauft und zielt darauf ab, ab 2026 eine reine Airbus-Flotte zu betreiben. Auch die Rega hatte zuvor einen Vertrag für drei AW169-FIPS aufgehoben, weil diese nicht gemäß den vertraglich vereinbarten Spezifikationen entwickelt werden konnten.
Genügend Piloten?
Bleibt die Frage, ob die Flugpolizei für die neuen Hubschrauber - so sie denn irgendwann tatsächlich kommen - auch genügende Personal an Bord hat. Erst kürzlich hatte das Heer mit der Ansage aufhorchen lassen, dass man Ex-Piloten, die einst in die Privatwirtschaft gewechselt seien, mit einem Brief und darin angebotenen Anreizen, zurückholen wolle. Der Personalstand bei der österreichischen Flugpolizei beläuft sich derzeit laut Angaben des Innenministeriums auf 43 Piloten (eine Frau) und vier Jung-Piloten.
Vier Stellen unbesetzt
Vier mögliche Stellen seien aktuell nicht besetzt. Wobei man im Ministerium darauf verweist, dass sich sieben Piloten in Ausbildung befinden. Bis diese wirklich flugtauglich sind, vergehen rund vier Jahre.
Abgänge in die Privatwirtschaft gab es in den vergangenen fünf Jahren gerade einmal zwei.
Nicht eingerechnet sind dabei jene Piloten, die nach der diesjährigen Selektion von der Flugpolizei zum ÖAMTC wechseln könnten. Um welche Zahl es sich dabei konkret handelt, dazu hält man sich bei den gelben Flugrettern bedeckt. "Aus Datenschutzgründen können wir zu unseren Bewerbern nichts sagen", betont ÖAMTC-Sprecher Ralph Schüller.
Ein Drittel aller ÖAMTC-Piloten haben ihre Flugkarriere jedenfalls einst nicht in gelben Hubschraubern, sondern in jenen in grün begonnen.
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