Ausreichend Piloten für diese Hubschrauber hat man nicht. Hinzu kommt, dass die AW169 nur im Zwei-Mann-Betrieb geflogen werden dürfen. Und Flugschüler brauchen fünf bis acht Jahre, bis sie voll einsatzbereit sind.
Rückkehr auf Milizbasis
Der Kommandant der Luftstreitkräfte, Brigadier Gerfried Promberger, bestätigt die Rückholpläne für Heerespiloten aus der Privatwirtschaft gegenüber dem KURIER so: „Ehemaligen Militärpiloten, die bei uns durch die Selektion gegangen sind und nun in der Privatwirtschaft sind, anzubieten auf Milizbasis zurückzukommen, ist ein Plan. Wann wir die Briefe abschicken, ist aber noch offen.“
Laut dem Brigadier gehe es um einsatzbezogene Einsätze. Wie etwa beim Waldbrand in Hirschwang an der Rax. Die Betroffenen sollten jedenfalls nur dann zum Einsatz kommen, „wenn es auch um etwas geht“, wie es der Brigadier formuliert. „Nur weil sich jemand Flugstunden im Fliegerclub ersparen will, dazu brauchen wir ihn nicht.“
Und wenn jemand dauerhaft zurück zum Heer kommen möchte? „Dann werden wir eine Möglichkeit finden, diese Personen wieder zu reintegrieren“, sagt Brigadier Promberger. Vorausgesetzt natürlich der dienstrechtlichen Stellung, der medizinischen Eignung, der Requalifikation und den vorgeschriebenen Prüfungen.
Zuckerl für Rückkehrer
Womit man die Rückkehr schmackhaft machen will, dazu hält man sich bedeckt. Nur so viel: Es gebe natürlich auch einen monetären Anreiz. Wie viele Ex-Heeres-Piloten Post erhalten sollen, bleibt ebenso schwammig. Man gehe von einer zweistelligen Zahl aus. Inoffiziell ist die Rede von rund 80.
Betont wird auch, dass der Plan bereits seit Längerem existiert und nicht in Zusammenhang mit dem Ankauf der neuen Hubschrauber stehe. „Man muss langfristig denken und das tue ich“ betont der Brigadier.
Der Abgang der Heerespiloten in die Privatwirtschaft läuft seit Jahren. Besonders Anfang der 2000er-Jahre seien laut dem Kommandanten der Luftstreitkräfte viele Piloten gewechselt. „Wir haben auch richtig gute Leute verloren“, gibt Brigadier Promberger offen zu.
Reaktion des ÖAMTC
Aus dem Cockpit des Draken etwa zu Austrian Airlines bzw. damals noch Tyrolean. Hubschrauber-Piloten zog und zieht es vor allem zum ÖAMTC und seiner Flugrettung (Christophorus-Flotte). Besonders die Planbarkeit der Dienste mit mehr als einem Monat Vorlaufzeit ist hier ein Anreiz. „Wir haben aktuell 70 Piloten, davon sind rund ein Drittel Ex-Bundesheer-Piloten“, bestätigt ÖAMTC-Sprecher Ralph Schüller. An einer erst kürzlich erfolgten Selektion für neue Piloten der Flugrettung seien aber keine Kandidaten des Bundesheeres beteiligt gewesen.
Den Plänen einer Rückholaktion steht man beim ÖAMTC gelassen gegenüber. „Jeder kann selbst entscheiden, wer sein Dienstgeber sein soll und somit, für wen er fliegen will.“
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