Parkpickerl bringt der Donaustadt neue Radwege
Verkehrspolitisch hatte die Wiener SPÖ in der Donaustadt – Stichwort Stadtstraße – zuletzt gehörig mit dem Image des Betonierers zu kämpfen. Umso euphorisierter sprachen die zuständige Stadträtin Ulli Sima und Bezirkschef Ernst Nevrivy am gestrigen Donnerstag darüber, was man dort für die Radfahrer tut – und sparten dabei nicht mit Superlativen.
So sah Sima etwa eine „neue Ära, was Radwege betrifft“ kommen. Und Nevrivy versicherte: „Das wird eine geile G’schicht.“
Was man sich darunter genau vorstellen kann? 2022 und 2023 werden in dem Flächenbezirk rund 14 Kilometer Hauptradrouten neu errichtet bzw. ausgebaut. Diese plant und zahlt die Stadt. Weil Detailplanungen ausstehen, sind die Kosten allerdings noch nicht bekannt.
Dazu kommen vier Kilometer an Maßnahmen, für die der Bezirk verantwortlich zeichnet – zum Beispiel Einbahnöffnungen.
Farbige Bus- und Radspur
Zwei größere Brocken werden noch heuer angegangen. Erstens wird in der Donaustadtstraße zwischen Erzherzog-Karl- und Neuhaufenstraße ein 2,7 Kilometer langer Zwei-Richtungs-Radweg errichtet.
Zweitens wird die Breitenleer Straße in zwei Etappen vom Kagraner Platz bis zum Zwerchäckerweg mit einer farblich markierten Bus- und Fahrradspur ausgestattet. Ein baulich getrennter Radweg sei hier aus Platzgründen nicht möglich, hieß es.
Spuren bleiben erhalten
Ebenfalls dieses Jahr beginnen die Arbeiten am vor kurzem vorgestellten Rad-Highway vom Kagraner Platz bis zum Ring – der KURIER berichtete.
Als Teil davon entsteht direkt auf der Kagraner Brücke ein Radweg. Der bestehende gemischte Rad- und Gehweg am Ufer gehört künftig nur den Fußgängern.
Das ist übrigens jene Stelle, an der die frühere grüne Verkehrsstadträtin Birgit Hebein 2020 eine Autospur für einen Pop-up-Radweg sperren ließ. Damit nun sowohl die Fahrstreifen erhalten bleiben als auch Platz für den Radweg entsteht, werden die Spuren und die Verkehrsinsel in der Mitte verschmälert.
„Es geht auch, ohne Autofahrer zu foppen“, so Nevrivy.
"Tausende" Parkplätze frei
Dies ist auch der Anspruch bei den anderen Vorhaben. Spuren fallen laut dem Bezirkschef nirgendwo weg. Eine andere Einschränkung für Autofahrer ist aber Katalysator für den Radwege-Ausbau: die Parkpickerl-Ausweitung auf ganz Wien im März.
Dadurch werden im 22. Bezirk „Tausende Parkplätze frei“, so Nevrivy. Diese sollen anderwertig genutzt werden.
Noch im März will der Bezirk übrigens evaluieren, wie sich das Parkpickerl auf die Platzverhältnisse im öffentlichen Raum auswirkt. Dies soll Klarheit darüber bringen, wo rasch weitere Radwege, Gehsteige oder Grünflächen gebaut werden könnten.
In anderen Bezirken habe man nach der Pickerl-Einführung zu lange mit derartigen Maßnahmen gewartet, so Nevrivy. Das Resultat: Inhaber von Garagenplätzen seien auf die frei gewordenen, billigeren Plätze im öffentlichen Raum ausgewichen.
„Die brauche ich dort sicher nicht zurück“, so der Bezirkschef.
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