Die 28-jährige Muslima Betina Sheji hat einen Marillenkuchen für das Besucherbuffet gebacken und hilft als Freiwillige. „Genau in solchen Zeiten ist es wichtig, die Türen zu öffnen und mit Menschen zu sprechen“, sagt die junge Frau.
Ihre Freundin Anela Muratovic ergänzt: „Nicht-Muslime sollen die positive Seite des Islam sehen und nicht immer nur das Negative, das in den Medien präsentiert wird.“ Wichtig sei, menschlich zu bleiben, egal welcher Religion man angehöre.
Wo 40.000 Muslime zusammenkommen
Im Rahmen der Ausstellung „50 Jahre Islamisches Zentrum Wien“ hätte auch Richard Lugner, Baumeister der Moschee, als Ehrengast auftreten sollen. Aus gesundheitlichen Gründen musste dieser jedoch absagen. Der Bau machte ihn in den 1970-Jahren landesweit bekannt.
Für Muslime ist das Zentrum inzwischen zum wichtigsten religiösen Treffpunkt geworden. Zum Freitagsgebet kommen regelmäßig bis zu 2.500 Menschen, an Feiertagen sind es bis zu 40.000 Muslime. „Der Ort ist für so viele Gläubige eigentlich schon zu klein geworden“, sagt Salim Mujkanovic, Sprecher und Imam der Moschee.
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Aufgefallen sind die vielen Menschen auch dem Nachbarn Walter Zillner. Er lebt seit 23 Jahren im Kleingartenverein: „Wenn man sich das Donauinselfest ansieht, rennt es hier viel ruhiger.“ Sein Eindruck nach der Moscheeführung: „Man lernt ganz andere Menschen und Kulturen kennen. Es ist wirklich toll.“
Eine klare Position und ein Appell für den Frieden
Anfeindungen erlebe man laut Mujkanovic seit dem Angriff auf Israel nicht. In den Freitagsansprachen beziehe man klar Stellung zum Konflikt und habe einen Friedensappell an die Menschen gerichtet.
„Wir haben uns auch speziell an die Jugendlichen gewandt. Gerade bei ihnen gibt es viele Emotionen und sie laufen Gefahr, auf die radikale Schiene zu geraten“, sagt Mujkanovic. Man müsse, „den Druck rausnehmen und die Gemüter besänftigen“.
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Anwesend ist auch Stephan Hinghofer-Szakay vom Kultusamt im Bundeskanzleramt: "Der interkulturelle Dialog ist gerade jetzt wichtig. Es gibt dafür von allen Seiten große Bemühungen", erzählt er.
Besucherin Christine Weissengruber ist mit ihrem Mann mit dem Zug aus Niederösterreich gekommen. Nach einer Rede über den Frieden aller Völker den Tränen nahe. Eingeladen wurde sie von ihrer Enkelin Liana, die kürzlich zum Islam konvertiert ist. „Ich habe mich ur gefreut, dass meine Großeltern gekommen sind und zuhören. Das bedeutet mir viel“, sagt Liana.
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