Öffi-Sperren: Wiener Linien prüfen Lösung, ÖBB verdichten Intervalle

Öffi-Sperren: Wiener Linien prüfen Lösung, ÖBB verdichten Intervalle
Die Baustellen auf der U4 und der Stammstrecke werden derzeit zur Geduldsprobe für Passagiere. Nach Lösungen wird gesucht.

Es braucht Geduld. Zum Teil sogar viel Geduld, um sich derzeit durch oder nach Wien zu bewegen. Die zahlreichen großflächigen Öffi-Sperren – die von der U4 bis zur S-Bahn reichen – kosten nicht nur die Wienerinnen und Wiener viele Nerven. Auch bei den Pendlern wird der Unmut nach einer Woche Öffi-Sperren laut. Der Pendlersprecher  der Fraktion christlicher Gewerkschafter Wien Leopold Wagner bezeichnet die öffentlichen Verkehrsmittel in einer Aussendung als die „größten Feinde“ der Pendlerinnen und Pendler.

Dass die Öffifahrer nicht zufrieden sind, wissen die Wiener Linien selbst aber am besten. Kritisiert werden vor allem die langen Wartezeiten – sowohl auf der U4 als auch auf den Ersatz-Straßenbahnen 1 und 71.

Zuerst zur U4: Vermehrt wird beklagt, dass der 7,5 Minuten-Takt, den die U-Bahnen derzeit zwischen Schottenring und Heiligenstadt fahren sollten, zu lang ist oder nicht eingehalten wird.

Bei den Wiener Linien heißt es allerdings, dass nicht mehr Züge auf der Strecke zum Einsatz kommen können. Grund dafür sei einerseits die Sicherheit – die Züge müssen in einem bestimmten Abstand zueinander fahren – und zum anderen der Gleiswechselverkehr. Zwischen Schottenring und Roßauer Lände sei derzeit nur ein Gleis befahrbar.  „Würden wir mehr Züge auf die Strecke bringen, müssten sie aufeinander warten. Wir würden uns selbst das Gleis verstopfen“, sagt die Sprecherin der Wiener Linien Carina Novy.

Nun zu den Ersatz-Straßenbahnen: Auch hier werden die langen Wartezeiten beklagt, dichtere Intervalle gefordert. Laut Wiener Linien fahren die Straßenbahnen 1 und 71 in den Spitzenzeiten gemeinsam  in einem Intervall von drei bis vier Minuten. Weil beide Linien auf den gleichen Gleisen unterwegs sind,  habe man sich außerdem für den Ferienfahrplan mit längeren Intervallen entschieden, sagt die Sprecherin. „Im Normalfahrplan hätten wir die Züge nicht gut aufeinander abstimmen können. Die beiden Linien würden dann direkt hintereinander in die Stationen einfahren.“

Neue Lösung?

Dass die Intervalle dennoch nicht immer eingehalten werden können, erklären die Wiener Linien mit dem Verkehr, der die Linien teilweise blockiere.   Dieser Umstand könne auch durch den Einsatz von zusätzlichen Zügen nicht verhindert werden, heißt es.

Und dennoch: „Auf der U4 schauen wir uns derzeit noch einmal ganz genau an, ob wir noch Hebel haben, um weitere Verbesserungen umsetzen können. Unsere Experten arbeiten bereits daran“, heißt es von den Wiener Linien. Potenzielle Problemlösungen werden also geprüft, wie zuerst die Kronenzeitung berichtete. Versprechen wolle man aber  nichts.

Bei den ÖBB ist man da schon etwas weiter. „Das Feedback von unseren Kundinnen und Kunden und der betriebliche Ablauf in den ersten Tagen haben uns noch Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt“, sagt ÖBB-Sprecherin Julia Krutzler. Die Busse, die derzeit zwischen Praterstern und Floridsdorf als Schienenersatzverkehr unterwegs sind, wurden aufgestockt. Dadurch konnten die Intervalle  in der Früh und am Abend verdichtet werden. Der 5-Minuten-Takt  gilt nun zwischen 5.30  und 19.30 Uhr. Vor- und nachher fahren die Busse im 10-Minuten-Takt.

Auf der Straße

Spürbar waren die Öffi-Sperren diese Woche auch auf den Straßen. Speziell am Handelskai habe es in den vergangenen Tagen zu den Stoßzeiten gestaut, berichtet der ÖAMTC. Aber auch auf  anderen Ausweichrouten gab es mehr Verkehr. „Zu den Stoßzeiten muss man derzeit mit Verzögerung von Minimum 20 Minuten rechnen“, heißt es beim ÖAMTC. Nicht zu vergessen sind die Baustellen auf den Straßen selbst, etwa in der Vorgartenstraße. Auch hier hilft derzeit nur eines: Geduld.

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