ÖAMTC-Kritik: Parkpickerl-Analyse "tendenziös und wissenschaftlich nicht haltbar"

ÖAMTC-Kritik: Parkpickerl-Analyse "tendenziös und wissenschaftlich nicht haltbar"
Der ÖAMTC kritisiert eine VCÖ-Analyse scharf. Anders als dargestellt, habe sich der Pendlerverkehr nach Wien kaum verändert.

Über die tatsächlichen Auswirkungen des flächendeckenden Parkpickerls streiten nicht nur die Wiener Rathaus-Parteien. In einer Aussendung kritisiert der ÖAMTC den Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Dieser hatte den Auto-Pendlerverkehr nach Wien analysiert und eine Reduktion festgestellt.

Dem wiederum widerspricht der ÖAMTC mit recht deutlichen Worten: "Eine Überprüfung der angeführten Zahlen durch den ÖAMTC kam zu deutlich abweichenden Ergebnissen. Demnach hat die Einführung den einpendelnden Autoverkehr nicht so reduziert, wie vom VCÖ dargestellt. Das Mobilitätsverhalten hat sich laut vorliegenden Daten kaum verändert", teilt man mit.

Verdacht auf "passende" Zählstellen

Kritisiert wird sowohl die Auswahl der Zählstellen als auch die getätigten Interpretationen. Diese sind aus Sicht des ÖAMTC "tendenziös und wissenschaftlich nicht haltbar." Bei einem Vergleich der Zählstellen auf Autobahnen sowie Schnellstraßen in und um die drei größten österreichischen Städte (Wien, Linz, Graz) sei eines klar erkennbar: "Es gibt jedem der drei Ballungsgebiete sowohl Zählstellen, die geringe bis stärkere Verkehrszunahmen verzeichneten, als auch welche, die Abnahmen im Verkehr feststellten."

 

Als "verzerrend" bezeichnet man die VCÖ-Aussage, wonach der Verkehr in Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck an Werktagen auf Autobahnen im Vorjahr um vier bis fünf Prozent zugenommen habe. Auf Wiens Autobahnen hätte es im Vergleich zum Jahr 2021 zum Teil zu einem Rückgang gegeben.

"Summiert man alle in Betrieb befindlichen Zählstellen der drei größten Landeshauptstädte, so liegen alle Gesamtentwicklungen im nahezu identen Bereich (Linz: +3,59 Prozent, Wien: +3,68 Prozent; Graz: +4,60 Prozent), kritisiert der ÖAMTC.

Es sei nicht nachvollziehbar, warum seitens VCÖ fünf Wiener Zählstellen ausgewählt wurden. Nach Betrachtung aller Zählstellen in und im Nahbereich von Wien, läge der Verdacht nahe, dass nur Zählstellen mit "passenden" Entwicklungen (also mit Rückgängen bzw. nur geringen Zunahmen) relevant waren. Andernfalls hätte man unter anderem die starke Zunahme der A4 im Stadtgebiet von Wien (+16,58 Prozent) erwähnen müssen.

Um die reale Wirkung des flächendeckenden Parkpickerls seriös bewerten zu können, müsse der Verkehr in den jeweils betroffenen Gebieten erhoben und analysiert werden. Ein Vergleich des Verkehrsaufkommens am hochrangigen Straßennetz verfehle aber das Ziel "eindeutig".

Weitere Einflussparameter auf das Verkehrsaufkommen auf Autobahnen und Schnellstraßen seien schlichtweg zu groß und eine Auslassung dieser Parameter alles andere als seriös.

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