Neue Hotels in Wien: Charmeoffensive mit Vinyl und Bio-Brot
Die Hotels sprießen derzeit wie Schwammerl aus dem Boden. Beim Wien Tourismus sind rund 20 laufende Projekte bekannt. Brancheninsider schätzen sogar, dass derzeit rund 40 Hotels in Wien entstehen. (Eine zentrale Meldestelle gibt es nicht).
„Das ist ein Trend, der in vielen Metropolen zu beobachten ist“, sagt Norbert Kettner, Direktor des Wien Tourismus. Aber Wien steche mit der Fülle noch einmal heraus. Auch während der Pandemie sei das Interesse internationaler Marken an der Stadt nie abgeebbt: „Das liegt an der Attraktivität Wiens und an dem starken Wachstum des heimischen Tourismusmarktes“.
Neben Jobs, Wertschöpfung und zahlungskräftiger Kunden steigt mit der Anzahl der Hotels aber auch das Angebot für Wiener. Fast alle neuen Projekte richten sich nicht nur an Touristen, sondern auch an Einheimische. Hier habe ein Umdenken in der Branche stattgefunden. „Hoteleigentümer wissen, dass sie Anreize für Locals für die Akzeptanz in der heimischen Bevölkerung brauchen“, sagt Kettner. Der KURIER hat den Überblick über die neuesten Projekte.
Bar und Bio-Bäcker
Im zukünftigen Hotel Motto (6., Mariahilfer Straße 71A) soll das Pariser Flair der 1920er mit modernem Wiener Lebensgefühl und skandinavischer Gemütlichkeit verbunden werden. Am Dach des historischen Gebäudes des ehemaligen Hotel Kummer aus den 1870ern kann man sich auf ein Restaurant mit Bar und Terrasse freuen. Geöffnet wird im Herbst. Im Erdgeschoß gibt es jetzt schon die Bäckerei Motto Brot.
Büroräume
Das gerade neu eröffnete Zoku Vienna (2., Perspektivstraße 6) soll nach eigener Aussage ein Hybrid aus Homeoffice und Hotel sein. Hier sollen Co-Working, Essen, Meetings und Events sowie geselliges Beisammensein gleichermaßen stattfinden. Internationale Gäste können sich mit Wienern leicht vor Ort vernetzen – etwa auf der Dachterrasse mit Blick auf den Prater oder beim Essen in der sogenannten Living Kitchen, wo alle an einer großen Tafel zusammenkommen.
Instagram-Fotospot
Beim Hamburger Mix aus Hotel und Hostel, der Superbude (2., Perspektivstraße 8), wird viel Wert auf Lokalkolorit gelegt. Ein Zimmer in der kürzlich eröffneten Unterkunft ist etwa eine Hommage an den Radiosender FM4 – ganz in Gelb mit dem Signature-Spruch „You’re at home, baby“ an der Wand. Ein Raum, der auch Einheimische zu einer Buchung verleiten könnte – wegen des schönen Instagram-Motivs. Auch kulinarisch setzt man auf Wiener Inventar – nämlich „NENI am Prater“, ein israelisches Restaurant mit Rooftop-Terrasse.
Luxuriös
Wien wurde heuer vom Luxusreisenetzwerk „Traveller Made“ zur beliebtesten Destination auserkoren. Dementsprechend gibt es in diesem Segment auch reichlich neue Projekte. Das Almanac Vienna (1., Parkring 14-16) eröffnet im Sommer 2022 mit Spa, Coffee Shop und Bar. Mit dem Mandarin Oriental (1., Riemergasse 7) und dem Rosewood (1., Graben 21) werden 2023 zwei Häuser internationaler Luxusketten eröffnen. Mehr Details sind noch nicht bekannt. Für den Standort sei das aber ein großer Gewinn, heißt es vom Wien Tourismus. „Es gibt viele Gäste, die beim Reisen nur in Hotels einer Marke absteigen“, sagt Kettner. Damit wird Wien für diese spezielle Klientel interessanter.
Vinyl und Kaffee
Im Hotel Jaz in the City (6., Windmühlgasse 28) wird ab August „vinylige Clubatmosphäre“ herrschen. Im hauseigenen Plattengeschäft wird es tägliches Musikprogramm geben. Außerdem gibt es Meetingräume und Kaffee.
Lokale Größe
Gespannt sein darf man auf „Die Josefine“ (6., Esterházygasse 33) ab Herbst. Immerhin ein Projekt von Manfred Stallmajer, dem Ex-Betreiber des seinerzeitigen fast durchgehend geöffneten Kult-Café Drechsler.
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