Corona-Museum: Es startete mit Klopapier und endete mit einem Tarnanzug

Corona-Museum: Es startete mit Klopapier und endete mit einem Tarnanzug
Die Corona-Sammlung des Hauses der Geschichte kam zum Abschluss - mit dem Outfit von General Rudolf Striedinger.

März 2020. Die Angst vor Corona griff um sich – und auch die Angst davor, kein Klopapier mehr zu haben. Die Supermarktkette Spar musste zum Beispiel im ersten Lockdown stolze 300 zusätzliche Lkw-Züge mit WC-Papier losschicken, um dem Kundenansturm Herr zu werden. Witze darüber ließen nicht lange auf sich warten.

Die Rolle wurde eines der Symbole der Pandemie. So sehr übrigens, dass sie einige als Erinnerung in Form eines Tattoos auf ihrem Körper verewigten. Das lag bereits im Mai 2020 im Trend – genauso wie Nudeln übrigens, die Konsumenten auch wie wild in ihre Einkaufswagerl legten.

Es verwundert also nicht, dass eine Klopapier-Rolle das erste Objekt war, das das Haus der Geschichte Österreich (hdgö), das in der Hofburg am Wiener Heldenplatz zu finden ist, in seine Corona-Sammlung aufgenommen hat. Das Museum startete gleich zu Beginn der Pandemie damit, zeitgeschichtlich relevante Gegenstände zu sammeln.

Letztes Objekt

Am Donnerstag wurde nun offiziell das letzte Objekt hinzugefügt – auch dabei handelt es sich um etwas, zu dem die Öffentlichkeit sehr viel Meinung hatte: der Tarnanzug von General Rudolf Striedinger.

„Sein Look bei der ersten Pressekonferenz der GECKO-Kommission im Dezember 2021 schrieb Zeitgeschichte“, heißt es dazu in der Aussendung des Museums. Tatsächlich rief sein Aufzug gepaart mit der martialischen Rhetorik in Teilen der Bevölkerungen Irritationen hervor.

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Auch ein zweites Gecko-Outfit wurde der Sammlung hinzugefügt, eines von Chief Medical Officer Katharina Reich. Wer sich nicht mehr erinnern kann: Sie trug unter anderem einen purpurnen Blazer.

Insgesamt befinden sich rund 120 Objekte zu Corona in der Sammlung, eine Auswahl davon ist in der Webausstellung „Corona sammeln“ auf der Museumswebseite (hdgoe.at) zu sehen.

Schutzkleidung und Babyelefant

Darunter ist gebrauchte Schutzkleidung, die anfangs bei PCR-Testungen des Ärztenotdienstes getragen wurde. Wer in den ersten Wochen zum Verdachtsfall wurde, erlebte eine Testsituation wie in einem Science-Fiction-Film, da wegen des noch fehlenden Wissens zur Übertragbarkeit zu außergewöhnlichen Vorsichtsmaßnahmen gegriffen wurde.

Corona-Museum: Es startete mit Klopapier und endete mit einem Tarnanzug

Ausstellungsbild der Ausstellung „Corona sammeln“.

Auch zu sehen ist ein Video eines Polizeiwagens, der über Lautsprecher „I am from Austria“ abspielt. Während der Ausgangsbeschränkungen versuchte die Landespolizei Wien mit Österreichs inoffizieller Bundeshymne ein „Zeichen der Solidarität“ zu setzen. Interpret Rainhard Fendrich hatte zuvor online eine Aufnahme des Liedes aus seiner Privatwohnung geteilt, in der er seinen Dank an alle ausdrückte, die bei der Bewältigung der Krise mithalfen.

Unvergessen natürlich auch der Babyelefant. Dessen Größe symbolisierte den zu anderen Menschen einzuhaltenden Abstand.

„Die Corona-Pandemie hat deutliche Spuren in der Gesellschaft hinterlassen. Die Folgen und die Lehren aus der COVID-19-Krise werden uns noch länger beschäftigen“, sagt Monika Sommer, Direktorin des hdgö. „Dennoch sind wir froh, unsere Sammlung nun mit diesen Kleidungsstücken zu komplettieren und freuen uns über offene Museen.“

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