Lockdown: Spar verkaufte zusätzliche 11,8 Millionen Rollen Klopapier
Klopapier-Hamstern - dieses gesellschaftliche Phänomen der Corona-Krise ist mittlerweile legendär. „Die Verkaufszahlen sind im ersten Lockdown um 400 Prozent in die Höhe geschnellt“, erinnert sich Markus Kaser, Spar-Vorstand für Marketing und Einkauf. In den sechs Wochen hat die Supermarktkette um 11,8 Millionen mehr Klopapierrollen verkauft als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Es ging um 10.000 Paletten oder mehr als 300 Lkw-Züge, die zusätzlich in die Geschäfte gekarrt werden mussten.
Ein länderübergreifendes Phänomen. In Rheinland-Pfalz war ein Rewe-Händler wegen der vielen Hamsterkäufe zwischenzeitlich sogar dazu übergegangen, für die zweite Packung Klopapier eine Spende von 5 Euro zu kassieren – und für die dritte 10 Euro. Währenddessen machte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte bei einem Rundgang in einem Supermarkt in Den Haag mit einem Klopapier-Sager Schlagzeilen: „Wir haben soviel, wir können zehn Jahre kacken“, sagte Rutte vor laufenden Kameras.
In Österreich machte unter anderem ein Bild und ein Video von einem Hamsterkauf in Tirol in Social Media die Runde, auch der Kurier berichtete.
Volumensmäßig spielte Klopapier jedenfalls in einer eigenen Liga. Produzenten mussten Sonderschichten am Wochenende und in der Nacht fahren.
Germ in der Halbkilo-Packung
Umsatzmäßig gingen aber auch andere Artikel durch die Decke. Ein Rückblick: Germ wurde plötzlich zur Mangelware, speziell in den üblichen Haushaltsmengen. „Wir haben uns dann über die Ottakringer Brauerei mit Halbkilo-Packungen beholfen“, sagt Kaser. Die Nachfrage übertraf das Normalniveau plötzlich um das 5-fache.
Ähnlich die Entwicklung bei Teigwaren, die sich vier mal so gut verkauft haben als sonst. Ernsthafte Probleme, genügend Lebensmittel in die Regale zu schlichten, habe es nie gegen. „Die Lebensmittelindustrie in Österreich ist sehr gut aufgestellt, das hat sie in der Krise bewiesen“, sagt Kaser.
Nach den Hamsterkäufen kam der Umsatzeinbruch, weil die Vorratsschränke in den Haushalten voll waren.
Was über weite Strecken der Pandemie geblieben ist, sind die geschlossenen Lokale und Restaurants. Und damit die gestiegene Nachfrage nach Bier und Wein im Verkaufsregal. Die Umsatzzahlen legten über das ganze Jahr hinweg um einen zweistelligen Prozentsatz zu. Aber auch Frischfleisch und Fisch wird – mangels Möglichkeit, im Restaurant zu essen – weiter mehr gekauft als noch vor Ausbruch der Pandemie.
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