Frauenleiche unter dem Bett gibt Ermittlern weiter Rätsel auf

Frauenleiche unter dem Bett gibt Ermittlern weiter Rätsel auf
Am Freitagabend wurde die 83-jährigen Ilse F. tot aufgefunden. Fremdverschulden kann nach wie vor nicht ausgeschlossen werden.

Unter ihrem Bett fanden Polizisten am Freitagvormittag den Leichnam der 83-jährigen Ilse F. Die Ermittlungen laufen seither auf Hochtouren, eines Todesursache konnte bislang aber noch nicht festgestellt werden - und das, obwohl das Obduktionsergebnis bereits am Wochenende vorlag.

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"Nach wie vor kann weder eine natürliche Todesursache noch ein Fremdverschulden ausgeschlossen werden", heißt es von der Polizei am Montagvormittag auf KURIER-Nachfrage. 

Die Nachbarn in dem 1906 errichteten Gründerzeithaus am Beginn der Wiener Neubaugasse sind schockiert. „In unserem Haus ist doch noch nie etwas passiert“, sagt eine Mieterin, die aus ihrer Wohnung auf die Hochparterre-Wohnung von Ilse F. blickt. Warum dort acht Tage und Nächte das Licht gebrannt hat, weiß sie erst jetzt: „Ich hatte mir nichts Schlimmes gedacht.“

 

Frauenleiche unter dem Bett gibt Ermittlern weiter Rätsel auf

Ein stinkender Müllsack, aufgehängt auf dem Rollator der alleinstehenden 83-Jährigen, hat Freitagvormittag Polizisten auf den Plan gerufen. Die fanden die Leiche von  Ilse F. unter ihrem Bett. 

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Anzeichen einer Gewalteinwirkung durch einen stumpfen oder scharfen Gegenstand stellte die Gerichtsmedizin allerdings nicht fest. Auch wurde laut ersten Angaben nichts durchwühlt.

Rüstige Seniorin

„Die Frau F. wohnte noch viel länger als ich im Haus“, erzählt eine ältere Mieterin, die im Jahr 1979 mit ihrem Sohn hier eingezogen ist. „Sie war immer sehr nett, sympathisch und gepflegt.“ Ihr Sohn, der seine Mutter regelmäßig im siebenten Bezirk besucht, fügt hinzu: „Und trotz ihres Alters war sie sehr rüstig.“

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Den Rollator habe sie nur für den Einkauf benützt. Zuletzt gesehen hat seine Mutter die 83-Jährige vor ihrem Urlaub: „Ich bin erst seit einer Woche zurück. Seither bin ich ihr nicht mehr begegnet.“ Der Sohn könnte sich eine Gewalttat vorstellen: „Vielleicht ist ihr jemand von der Straße in die Wohnung gefolgt.“

Auch sei doch laut Polizei eines der Fenster der Hochparterre-Wohnung geöffnet gewesen. " Derzeit deutet nichts auf einen Einbruchsdiebstahl hin", sagt dazu ein Polizeisprecher auf Anfrage.

Eine andere Hausbewohnerin meint: „Also ich kann mir nicht vorstellen, dass es sich um ein Gewaltverbrechen handelt.“ Sie glaubt eher, dass die ältere Frau aufgrund einer geistigen Verwirrung eventuell zu viele Tabletten eingenommen haben könnte.  Die Ermittler wollen derzeit jedenfalls noch nichts ausschließen.

"Das ist gruselig"

Betroffen zeigt sich auch die direkte Nachbarin von Ilse F., eine junge Frau, die öfters verreist und manchmal auch im Homeoffice arbeitet: „Ich kannte sie kaum, bin ihr nur selten persönlich begegnet. Aber da war sie mir wirklich sehr sympathisch.“

Der Gedanke, dass sich jemand über das Fenster Zugang zu ihrer Wohnung verschafft, sei ihr noch nie gekommen: „Das ist gruselig. Bisher hielt ich es nicht für möglich, dass Fremde in unser Haus, das nach außen hin versperrt ist, kommen.“ Eine andere Bewohnerin kritisiert, „dass die Hausverwaltung das Anbringen von Gittern bisher abgelehnt hat“.

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