Missbrauchsverdacht in Wien: "Gab noch keine Entschuldigung"
Mehr als ein Dutzend Fragen zu den Missbrauchsvorwürfen in einem Kindergarten in Penzing musste wie berichtet Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Dienstag im Gemeinderat beantworten. „Ich werde alles daran setzen, das Vertrauen der Eltern wiederherzustellen“, betonte er.
Wie berichtet, soll es in mehreren Fällen zu Übergriffen durch einen mittlerweile versetzten Pädagogen gekommen sein. Die Behörden werden kritisiert, weil sie alle Eltern am Standort erst mehr als ein Jahr nach den Vorfällen informiert haben.
Enttäuscht von den Ausführungen Ludwigs zeigt sich Elternvertreterin Katharina Kohlbach: „Leider hat auch er den Anschein vermittelt, das Vorgehen der Verantwortlichen sei korrekt gewesen“, kritisiert sie. „Und wenn gesagt wird, dass sich das Kinderschutzzentrum um die Begleitung der Betroffenen vor Ort kümmert, stimmt das nur bedingt. Zunächst war lediglich jemand am Standort, der im Foyer Flyer verteilt hat“, fügt sie hinzu.
Erst seit Mittwoch sei ein professionelles Krisenteam da, das sich auch um die Pädagogen kümmern würde. Sie hätten lange keine Unterstützung im Umgang mit den verzweifelten Eltern erhalten, schildert Kohlbach ihre Wahrnehmungen. Etliche hätten bereits gekündigt.
Vertrauen verloren
Zugleich würden sich auch viele Eltern um einen neuen Kindergarten-Platz umsehen. Zu sehr sei das Vertrauen erschüttert. „Umso wichtiger wäre eine Mediation zwischen den Eltern und Pädagogen, um die tiefen Gräben zwischen ihnen wieder zu schließen.“
„Mit den Eltern wurde ein Zeitfenster vereinbart, in dem die Vorbereitungen zu den Mediationen abgeschlossen werden“, heißt es bei der für die Kindergärten zuständigen MA 10. Das Abwandern von Personal und Eltern kann man bei der Behörde nicht bestätigen: „Aktuell haben sich die Eltern eines Geschwisterpaares sowie die eines Kindes anlassbezogen für einen Standortwechsel entschieden. Personell gibt es diesbezüglich keine Veränderungen bei den Pädagogen, die nicht vorab schon um Versetzung beantragt haben.
Kohlbach beklagt, dass es „von oberster Stelle“ bis dato noch keine Entschuldigung gegeben hat. Weiters fordert sie den Rücktritt der Führung der MA 10.
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