Michael Ludwigs Donaubühne scheitert am Umweltschutz

Michael Ludwigs Donaubühne scheitert am Umweltschutz
Geplanter Standort bei der Donaustadtbrücke ist Geschichte. Die Suche nach einem Ersatzstandort läuft.

Sie war eines jener Prestigeprojekte, mit denen Michael Ludwig nach seiner Kür zum SPÖ-Chef die Flächenbezirke wohlgesinnt stimmen wollte: Eine Donaubühne für Konzerte mit 6.000 Besuchern, die kulturell vernachlässigte Randgebiete aufwerten sollte.

Mit der sogenannten Wasserarena am Ufer der Neuen Donau unweit der Kaisermühlenbrücke war dann auch bald ein Standort gefunden. Doch aus dem Plan wird nun doch nichts.

Die Donaubühne sei „genauestens von verschiedenen Ressorts“ geprüft worden, sagt Ludwigs Parteikollegin, Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, in einem Interview mit News. Das Projekt sei „wegen des Naturschutzes und der Anrainer der Donauinsel nicht realisierbar. Das Projekt ist meines Erachtens nach Geschichte.“

Mögliches Ersatzareal

Im Rathaus bestätigt man das hinter vorgehaltener Hand: Die Bühne sei abgesagt, der Standort in Kaisermühlen ist definitiv Geschichte. Einen kleinen Hoffnungsschimmer könnte es aber noch geben: Wie der KURIER erfahren hat, könnte ein Areal bei der Donaumarina als Ersatzstandort dienen. Gespräche darüber müssen aber erst geführt werden.

Die Donaumarina befindet sich – pikanterweise – in einem Innenstadtbezirk: der Leopoldstadt. Womit Ludwigs Charmeoffensive für die Außenbezirke jedenfalls gescheitert wäre.

Etwas ungläubig reagiert man in der Donaustadt auf die Nachricht. „Ich habe seit Monaten keine neuen Informationen bekommen“, sagt Bezirkschef Ernst Nevrivy (SPÖ) im Gespräch mit dem KURIER. Zwei Fragen seien bis zuletzt offen gewesen: der Umgang mit Lärm- und Verkehrsemissionen. Über das Aus für die Bühne habe mit ihm aber niemand gesprochen, sagt Nevrivy: „Sollte dem tatsächlich so sein, wäre es schade.“

Mühsame Geburt

Die Idee von einer Donaubühne existiert seit 2018. Ein Probebetrieb war für 2020 angepeilt, das Projekt verzögerte sich aber immer wieder. Errichten sollte die Bühne übrigens nicht die Stadt, sondern eine private Firma: die DAW Projekt GmbH. Die Stadt wollte sich lediglich über die Wien Holding am Betrieb beteiligen.

Kritik an der Absage der Bühne kommt von der ÖVP: Damit werde einem Versprechen an die Bevölkerung „nicht Folge geleistet“. Die Stadt schöpfe das Potenzial, das der direkte Zugang zum Wasser biete, nicht aus. Eine Bühne an der Donau wäre ein „neues Wahrzeichen“ für Wien und eine Aufwertung für „vernachlässigte Stadtteile“ gewesen.

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