Manager der Klinik Ottakring überraschend zurückgetreten

Manager der Klinik Ottakring überraschend zurückgetreten
Verwaltungsdirektor nimmt seinen Hut. In Spitalskreisen ortet man einen Zusammenhang mit einer Panne bei der Beschaffung von medizinischen Material.

Erneut sorgt eine Personalrochade im den Wiener Gemeindespitälern für Diskussionen: Michael Weigelhofer legt überraschend seinen Job als Verwaltungsdirektor der Klinik Ottakring mit 1. Mai zurück, wurde am Mittwoch bekannt. Er strebe „eine andere Funktion im Wiener Gesundheitsverbund an“, heißt es auf der Homepage des städtischen Spitalsträgers.

In Spitalskreisen ist zu vernehmen, dass der Rückzug Weigelhofers nicht ganz freiwillig erfolgt sein soll. Zuletzt war eine  gröbere Panne in der Beschaffung von medizinischem Material für die Gefäßchirurgie  bekannt geworden. Laut Krone waren 46 Rechnungen der Gefäßchirurgie seit August nicht bezahlt worden. Es ging dabei um Ausstände von mehreren 100.000 Euro, weswegen die Firma mit einem Lieferstopp drohte.

Fehlende Unterlagen

Der Gesundheitsverbund (Wigev) sprach damals von einer „rein organisatorischen Ursache“. Bei dem Lieferanten seien die für die Zahlungsanweisung benötigten Unterlagen  nicht rechtzeitig eingetroffen. Der Lieferstopp und damit eine Gefährdung der Patienten konnten letztlich noch abgewandt werden.

Zur umfassenden Prüfung wurde die Innenrevision in das Spital geschickt. Was dabei herausgekommen ist, wollte man am Mittwoch auf KURIER-Anfrage beim Wigev nicht beantworten.

 „Es wird in der Klinik Konsequenzen geben“, hatte jedenfalls Wigev-Direktor Herwig Wetzlinger Anfang Februar angekündigt. Nicht einmal einen Monat später räumt nun Weigelhofer seinen Posten. Ob ein Zusammenhang mit der Einkaufspanne besteht, will man beim Wigev ebenfalls nicht beantworten.

Spitalskenner interpretieren seinen Abgang als Bauernopfer. Denn für die Beschaffung medizinischer Materialien sei keineswegs die Verwaltungsdirektion, sondern der im Wigev angesiedelte zentrale Einkauf zuständig. Immerhin diese Verteilung der Zuständigkeiten bestätigt man im Wigev.

Kein Einzelfall

Es ist der zweite Abgang eines Spitzenmanagers der Klinik Ottakring innerhalb weniger Monate: Im September nahm der langjährige Pflegedirektor Günter Dorfmeister seinen Hut. Davor war ihm vorgeworfen worden, Gefährdungsanzeigen vertuscht zu haben. Auch diese Personalie sorgte damals für erhebliche Diskussionen.

Nachfolger Weigelhofers wird interimistisch Wilhelm Strmsek, Verwaltungsdirektor der Klinik Hietzing. Daneben leitet er bereits jetzt interimistisch die Verwaltung der Klinik Penzing. Dass er künftig gleich drei Kliniken managen soll, sorgt intern ebenfalls für Stirnrunzeln. „Zeitnah“, wie es auf der Homepage heißt, soll der Job in Ottakring neu ausgeschrieben werden.  

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