Den Wiener Spitälern fehlen 1.830 Mitarbeiter

Den Wiener Spitälern  fehlen 1.830 Mitarbeiter
Interne Jobbörse soll Abhilfe bringen, um die Engpässe zu beseitigen. Opposition ist skeptisch.

Dramatisch verschärft hat sich in den vergangenen Monaten die Personalsituation in den Wiener Gemeindespitälern. Wie berichtet, kämpft unter anderem die Urologie in der Klinik Favoriten mit Engpässen. Zuletzt wurden solche auch aus der Klinik Ottakring gemeldet, was sogar Sperren zur Folge hatte.

Während der Wiener Gesundheitsverbund (Wigev) zuletzt noch von einer „Momentaufnahme“ sprach, die urlaubs- und coronabedingten Ausfällen geschuldet sei, sah sich das Management nun doch veranlasst, ein Mediengespräch zur Causa abzuhalten.

Es sei richtig, dass „wir in der Klinik Ottakring eine Station, jedoch nicht eine Abteilung gesperrt haben“. Dies sei geschehen, „um die Pflege auf andere Bereiche zu konzentrieren“, sagt Wigev-Generaldirektorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb. Und nicht zuletzt bedeute eine Anzahl an gesperrten Betten in einer Klinik nicht, dass insgesamt keine Betten mehr zu belegen sind.

Den Wiener Spitälern  fehlen 1.830 Mitarbeiter

Evelyn Kölldorfer-Leitgeb

Übergeordneter Auslöser hinter allem sei der Fachkräftemangel; diesen gebe es nicht nur in Wien, sondern in ganz Österreich, in ganz Europa. Beim Wigev äußert sich das folgendermaßen: Von 28.150 Stellen sind aktuell 1.830 nicht besetzt. Das sind rund sieben Prozent, was nicht wirklich schlecht sei, sagte die Generaldirektorin. „In der Praxis ist es so, dass sich das Fehlen auf einzelne Abteilungen und Stationen konzentriert. Also checken wir, wo Fluktuation vorkommt und warum“, sagt Kölldorfer-Leitgeb, dies geschehe etwa im Bereich der Unfallchirurgie, wo man versucht, Arbeitsbedingungen und Betriebsklima zu analysieren.

Hohe Fluktuation

Die Corona-Pandemie hat ihren negativen Beitrag in den vergangenen zwei Jahren geleistet und die Fluktuation noch erhöht – im größten Sektor, der Pflege, waren auch die Auswirkungen am deutlichsten.

Gegenmaßnahmen

Kölldorfer-Leitgeb weiter: „Wir haben uns als Unternehmensspitze geeinigt, dass wir die interne Mobilität fördern wollen.“ So wurde eine interne Jobbörse gebildet, „wo man konkret auf Leute zugeht, die bereits gekündigt haben“, um sie so eventuell an anderer Stelle wieder zu gewinnen. Und als eine Antwort auf die demografische Entwicklung, habe man bei der größten Berufsgruppe „Pflege“ bereits vor einigen Jahren die Ausbildungsplätze massiv aufgestockt, dies werde sich bis 2024 auswirken.

Die Opposition lässt sich nicht überzeugen: „Hier wird mit allen Mitteln versucht, das Systemversagen von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und des Managements unter den Teppich zu kehren“, kritisiert FPÖ-Parteichef Dominik Nepp. „Hacker muss nun seiner politischen Verantwortung nachkommen“, sagt ÖVP-Gemeinderätin Ingrid Korosec.

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