Luxus statt Leiner: Das kommt auf die Mariahilfer Straße zu

Luxus statt Leiner: Das kommt auf die Mariahilfer Straße zu
Aus der Möbelhaus-Zentrale an der Nummer 18 soll ein exklusives Warenhaus werden. Was das für die Einkaufsmeile bedeutet.

Die Zukunft der Leiner-Niederlassung auf der Mariahilfer Straße 18 wird immer klarer: Wie nun bekannt wurde, wird die Signa-Gruppe von René Benko die Möbelhaus-Zentrale bis 2023 in ein Luxus-Kaufhaus umbauen. Doch was bedeutet das konkret? Und was heißt das für die traditionsreiche Einkaufsstraße?

Der KURIER beantwortet die vier wichtigsten Fragen dazu.

1. Was wird das Luxus-Kaufhaus anbieten?

Vorbild für den 24.000 Quadratmeter großen Shoppingtempel sind laut Signa zwei geschichtsträchtige Warenhäuser, die das Unternehmen in Deutschland betreibt: das KaDeWe in Berlin und das Alsterhaus in Hamburg.

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Das KaDeWe in Berlin.

Beide Häuser sind Department Stores, die mehr (Dior, Chanel, Gucci) oder weniger (Nike, Levi‘s, Converse) luxuriöse Marken führen. Bekannt sind sie außerdem für ihre Feinkostabteilungen und Delikatessen-Restaurants, zum Bespiel Austern- und Champagnerbars.

Welche Marken in das geplante Kaufhaus auf der Mariahilfer Straße einziehen sollen, will die Signa noch nicht verraten. Zu elitär soll das Center im Vorfeld aber offenbar nicht erscheinen: Geplant sei ein hochwertiges Kaufhaus, in dem eben auch Luxusmarken zu finden sein werden, heißt es auf Nachfrage.

2. Mit dem Goldenen Quartier gibt es für Luxus-Liebhaber ja schon eine Einkaufsmöglichkeit aus dem Hause Signa. Braucht es eine weitere?

„Die entscheidende Frage ist, wie die Signa ,Luxus' definieren wird. Strebt sie Luxus für den großen oder den kleinen Mann an?“, sagt Hannes Lindner, Inhaber des Beratungsunternehmens „Standort und Markt“.

Soll heißen: Kommt ein Kaufhaus, das vorwiegend internationale Luxus-Marken anbietet? Oder ein luxuriös anmutendes Kaufhaus im mittleren bis höherem Preissegment (ähnlich wie Kastner und Öhler)?

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Hannes Lindner von Standort und Markt.

Ob Ersteres funktionieren könne, ist für Lindner fraglich - obwohl ein Luxus-Kaufhaus eine Novität wäre. „Derzeit erleben wir das Luxussegment vor allem in Mono-Stores, etwa am Graben oder am Kohlmarkt“, sagt der Standort-Experte.

Beim Goldenen Quartier (das sich mit seinen exklusiven Geschäften über Steindlgasse, Tuchlauben, Bognergasse,  „Am Hof“ und Seitzergasse in der Inneren Stad erstreckt) handle es sich nicht um ein Kaufhaus, sondern um ein Town-Center – also ein zentral verwaltetes, offenes Geschäftsviertel.

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Das Goldene Quartier ist kein klassisches Einkaufs- sondern ein Town-Center.

Ein gehobenes Kaufhaus hält Lindner dagegen für „hochspannend“. Für ein solches gebe es Potenzial – trotz der Konkurrenz von Gerngross. „Wien ist groß genug.“

3. Was bedeutet ein Luxus-Kaufhaus für die Mariahilfer Straße?

Die traditionsreiche Wiener Einkaufsstraße könne von einem neuen Kundenmagneten profitieren, sagt Lindner. „Das könnte ein neuer Impuls sein.“

Das glaubt auch Günther Rossmanith, Sprecher des Wiener Modehandels in der Wirtschaftskammer: „Ich sehe es positiv, wenn zahlungskräftige Kunden auf die Mariahilfer Straße gelockt werden.“

Seit dem Umbau der Shoppingmeile zur Fußgänger- und Begegnungszone beklagen Geschäftsleute immer wieder, dass kaufstarke Kunden ausbleiben.

Außerdem machte die Mariahilfer Straße wegen Leerständen negative Schlagzeilen. Mittlerweile ist die Leerstandsrate mit 2,8 Prozent aber fast so niedrig wie vor dem Umbau.

4. Welche neuen Geschäfte kommen demnächst sonst noch auf die Mariahilfer Straße?

Erst vor wenigen Tagen hat an der Nummer 47, am ehemaligen Standort der Bekleidungskette Bershka, die erste heimische Filiale der britischen Sportmodekette JD Sports eröffnet.

Konkurrenz bekommt sie ab August von Hervis: Der Sporthändler lässt sich an der Nummer 36 nieder.

Im Herbst wird der schwedische Textilriese H&M auf der Mariahilfer Straße seine bislang größte Filiale Österreichs aufsperren. Die Filialen an der Nummer 53 sowie 41 schließen und gehen in dem neuen Flagship-Store auf.

Nächstes Jahr geht an der Nummer 71 das Boutique-Hotel „Motto“ in Betrieb. Am Standort des ehemaligen Hotel Kummer entstehen 90 Zimmer, Seminarräume und ein öffentlich zugängliches Restaurant im Dachgeschoß.

Auch auf der Äußeren Mariahilfer Straße gibt es Zuwachs: Zu Jahresbeginn starten am Westbahnhof die Bauarbeiten für das Möbelhaus Ikea. 2021 soll es eröffnen.

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