Lockdown-Fotoprojekt: Wie sich die Beziehung zum Zuhause änderte

Lockdown-Fotoprojekt: Wie sich die Beziehung zum Zuhause änderte
Die Künstlerin Ana Loureiro hat dokumentiert, inwiefern sich das Eingesperrtsein in den eigenen vier Wänden auf ihr Verhältnis zu ihrer Wohnung ausgewirkt hat.

Ana Loureiros Wohnung im 4. Bezirk misst gerade einmal 30 Quadratmeter. Während der diversen Lockdowns hat sie - so wie viele andere Menschen - sehr viel Zeit in ihren eigenen vier Wänden verbracht. Um nicht zu sagen: Sie war quasi darin gefangen. 

In dieser Zeit hat Loureiro eine intensive Beziehung zu ihrem Heim entwickelt: Schlafen, essen, arbeiten - all das fand auf einmal an ein und demselben Ort statt. Dieses neue Verhältnis zu ihrer Wohnung hat die aus Portugal stammende Künstlerin in 100 Polaroid-Fotos dokumentiert. 

Lockdown-Fotoprojekt: Wie sich die Beziehung zum Zuhause änderte

Alle Plaroids sind mit Worten oder Sätzen und dem Aufnahmedatum versehen. 

Noch bis Samstag sind sie in der Schau "Tell me, how was your day? Fragments of a trapped soul" ("Sag mir, wie war dein Tag? Fragmente einer gefangenen Seele") in einer Galerie in der Brigittenau zu sehen. Die Aufnahmen sind mit Worten oder Sätzen versehen, die die abgebildete Szene oder das gezeigte Objekt erklären. 

Öffentliche Privatheit

Während ihrer "Gefangenschaft" war für Loureiro am prägendsten, dass die Grenze zwischen öffentlich und privat fortwährend verschwommen ist - Stichwort Videokonferenzen. "Plötzlich konnte jeder meinen Raum sehen", sagt sie im Gespräch mit dem KURIER. 

Lockdown-Fotoprojekt: Wie sich die Beziehung zum Zuhause änderte

Ana Loureiro im Ausstellungsraum in der Jägerstraße.  

Das schuf eine neue Verbindung zu ihrer Wohnung - und löste viele verschiedene Gefühle in ihr aus. Diesen geht sie in der Ausstellung nicht nur mit den Bildern nach: Um etwa das Gefühl des räumlichen "Begrenztseins" darzustellen, zeigt Loureiro ihre Polaroid-Fotos in kleinen Kartons. Diese fungieren als eine Art Rahmen und symbolisieren die von ihr empfundene Klaustrophobie. 

Ein Stück Geschichte

Nach Ende der Ausstellung wandert ein Teil der Fotos übrigens ins Wien Museum. Die Bilder-Serie aus dem ersten Lockdown wird dort für die Nachwelt aufbewahrt.

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Die Bilder sind in Boxen ausgestellt - eine Referenz an Klaustrophobie. 

Sollte ein weiterer harter Lockdown kommen, wird Loureiro ihr Fotoprojekt wahrscheinlich fortsetzen. Dass es soweit komme, hoffe sie aber nicht. 

Info: 20., Jägerstraße 52-54. Die Schau kann am Freitag und Samstag von 15 bis 19 Uhr oder auf Anfrage unter analoureirofernandes@gmail.com besucht werden. Mehr Infos hier

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