Liesingbach: Die Stadt holt sich ein Stück Natur zurück

In Rodaun ist der Liesingbach bereits fertig renaturiert.
Bis 2027 dauert die sukzessive Renaturierung des Liesingbachs noch. Über die Fortschritte informiert eine neue Ausstellung.

„Eine Flussautobahn in engem steinernen Korsett“ sei der Liesingbach früher gewesen, meint die für Gewässer zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). Doch mit der von Stadt und Bund finanzierten Renaturierung wird er immer mehr zum Naherholungsgebiet – wie am ersten Teilabschnitt in Rodaun bereits zu sehen ist.

Der naturnahe Rückbau des Liesingbachs ist ein Projekt, das noch Jahre in Anspruch nehmen wird. Bis 2027 soll der insgesamt 9,2 Kilometer lange, derzeit noch hart verbaute Abschnitt zwischen Kaiser-Franz-Josef-Straße und Großmarktstraße, um 16 Millionen Euro renaturiert werden. Steinerne Ufer werden abgetragen, Mäander und Inselchen geschaffen, stellt Sima in Aussicht.

Lebensraum und Naherholungsgebiet

Damit der Liesingbach zum Leben erwacht, muss er ökologisch funktionsfähig sein. Dafür bedarf es einer naturnahen Flusssohle, einer abwechslungsreichen Ufervegetation sowie Buchten und Ruhewasserzonen.

Wie am bereits fertiggestellten 300 Meter langen Teilstück zwischen Liesinger Platz und Rudolf-Waisenhorn-Gasse zu sehen ist, werden im Zuge der Renaturierung Ufer abgeflacht, natürliche Sedimente eingebracht, Steine und Wurzelstücke versetzt sowie verschiedene Weidenarten im Uferbereich gepflanzt.

Liesingbach: Die Stadt holt sich ein Stück Natur zurück

Bezirkschef Gerald Bischof und Stadträtin Ulli Sima (beide SPÖ) planschen im Liesingbach.

Jungfische, Insektenlarven und andere Lebewesen, die das Wasser brauchen, finden hier nun optimale Lebensräume vor. Von den Vorteilen für Spaziergänger und Anrainer ganz zu schweigen.

Hochwasserschutz wird optimiert

Im Wesentlichen habe die Renaturierung des Liesingbachs drei Effekte, wie der Liesinger Bezirkschef Gerald Bischof (SPÖ) erläutert: Zum einen werde der namensgebende Bach als Naherholungsgebiet erlebbar gemacht. Zum Zweiten werde die Wasserqualität verbessert. Und drittens werde der Hochwasserschutz optimiert.

Etwa die Hälfte des Liesingbachs auf Wiener Stadtgebiet - er fließt auf 18,4 Kilometern Länge durch Liesing und Favoriten - hat die Stadt in den vergangenen beiden Jahrzehnten bereits sukzessive renaturiert. Mit dem im Herbst 2020 gestarteten und gemeinsam mit dem Bund finanzierten Großprojekt "Integrativer Hochwasserschutz Liesingbach" nimmt man nun den Rest in Angriff.

Neues Infozentrum 

Einen Überblick über die Baufortschritte am Liesingbach erhält man im neu eröffneten Infocenter "B.A.C.H.L." (BesucherInnen- und AusstellungsCenter Hochwasserschutz Liesingbach), das die Magistratsabteilung Wiener Gewässer (MA45) in der Gutheil-Schoder-Straße 19 eröffnet hat.

Auf 60 Quadratmetern ist eine permanente und zum Teil interaktive Ausstellung zu sehen. (Geöffnet ist das B.A.C.H.L. Donnerstag, Samstag und Sonntag, jeweils von 12 bis 16 Uhr.)

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