Ein Alkoholverbot ist dort trotzdem weiterhin von der Stadt nicht vorgesehen, sagt Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ). Auch wenn er das immer wieder eingefordert hat, genauso wie ÖVP und FPÖ.
"Wohlfühloase"
In Floridsdorf geht man darum jetzt einen ganz anderen Weg. Am Franz-Jonas-Platz soll niemand verdrängt werden, man will eine „Wohlfühloase für alle Menschen schaffen“, sagt Papai. Gleichzeitig soll der Stigmatisierung von Menschen mit Suchterkrankungen entgegenwirkt und neues Publikum angezogen werden.
Was klingt wie eine eierlegende Wollmilchsau, soll mithilfe eins kostenlosen Kulturprogramms, organisiert von Basis Kultur Wien, über die Bühne gehen. Bis September gibt es jeden Donnerstag Konzerte, jeden Freitag Open-Air-Filme und jeden Samstag Kinderprogramm. Das Wochenprogramm wird jeweils am Dienstag auf den Social-Media Kanälen von Basis Kultur Wien veröffentlicht.
Die Filme wurden von der Sucht- und Drogenkoordination der Stadt Wien ausgewählt. „Wir haben bewusst einige ausgesucht, die sich mit psychischer Gesundheit und Drogen auseinandersetzen“, sagt Geschäftsführer Ewald Lochner.
Auch Podiumsdiskussionen seien geplant. Zwischendurch werden auch Unterhaltungsfilme gezeigt, zum Beispiel „Kottan ermittelt“. Als das bei der offiziellen Eröffnung angekündigt wird, kann sich ein Zuhörer vom Platz nicht mehr halten: „Cool, geil, jawohl!“, schreit er.
Der Bereich, der für die Events zur Verfügung gestellt wird, wurde mit Schotter zu einem kleinen Steinstrand umfunktioniert. Die Zuhörer können sich dort in Liegestühle setzen.
Für das erste Konzert konnten „Aminata & the Astronauts“ gewonnen werden, die mit Soul und Funk nicht nur von den Zuhörern in den Liegestühlen beklatscht werden, sondern auch von den Menschen am umliegenden Platz – sogar vom S-Bahn-Bahnsteig darüber jubeln Jugendliche hinunter.
Zum Kino mit dem Zug
Das Areal wird von den ÖBB zur Verfügung gestellt. „Der Floridsdorfer Bahnhof ist vom Passagieraufkommen her immerhin der fünftgrößte Bahnhof Österreichs“, sagt Franz Hammerschmid von den ÖBB. Damit wäre eine Attraktivierung sehr zu begrüßen. „Außerdem ist es analog zu einem Autokino fast wie ein Zugkino hier.“ Etwas, das er auch aus Klimaschutzgründen begrüße.
Das Projekt kostet insgesamt 185.000 Euro. Abgesehen vom Bezirk zahlen auch ÖBB und Marktamt mit. In den Schlingermarkt, der übrigens einen eigenen Zugang vom Franz-Jonas Platz hat, wurde zuletzt viel Zeit investiert, um ihm zu einem Aufschwung zu verhelfen. Das ist geglückt.
Und genau das soll nun eben auch beim Franz-Jonas-Platz passieren.
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