Alkoholverbot am Praterstern: Stadt manipulierte Umfrage-Ergebnis

Alkoholverbot am Praterstern: Stadt manipulierte Umfrage-Ergebnis
Die Stadt Wien soll die Ergebnisse einer Evaluierung zugunsten der umstrittenen Maßnahme geschönt haben, berichtet der Standard.

Es ist ein schwerwiegender Vorwurf, den der Standard in seiner Dienstags-Ausgabe gegen die rot-grüne Stadtregierung erhebt: Diese soll die Ergebnisse der Umfrage, mit der sie das Alkoholverbot auf dem Praterstern evaluierte, „frisiert“ haben.

Doch der Reihe nach: Die Stadt führte das Alkoholverbot im April 2018 ein – und erntete dafür Kritik. Michael Ludwig (SPÖ), der damals vor seiner Beförderung vom Stadtrat zum Bürgermeister stand, kündigte also an, das Alkoholverbot evaluieren zu lassen. Und, falls es nicht die gewünschte Wirkung zeige, auch wieder abzuschaffen.

Am 2. Juli 2019 kam dann die Meldung der Stadt: In einer Umfrage hätten 67,8 Prozent der 2.560 Befragten angegeben, das Alkoholverbot habe „ihr Sicherheitsempfinden verbessert“. 32 Prozent hätten angegeben, ihr Sicherheitsempfinden sei „unverändert“. Nur 0,2 Prozent würden sich unsicherer fühlen.

Ein klarer Polit-Erfolg für Rot-Grün also.

Alkoholverbot am Praterstern: Stadt manipulierte Umfrage-Ergebnis

Michael Ludwig (SPÖ) setzte rund um seinen Aufstieg zum Wiener Bürgermeister im Mai 2018 auf das Thema Sicherheit.

Das ist aber nur bedingt richtig.

Tatsächlich gaben bei der Evaluierung nur 51,1 Prozent der Befragten an, dass sich ihr Sicherheitsempfinden verbessert habe. 24,2 Prozent gaben an, dass ihr Sicherheitsempfinden unverändert sei. 0,1 Prozent sahen eine Verschlechterung. 24,6 Prozent antworteten hingegen mit „Weiß nicht“.

"Weiß nicht" weggelassen

Hier wird es spannend: Um die prozentuelle Zustimmung zu erhöhen, ließ die Stadt die Unentschlossen (immerhin ein Viertel der Befragten) einfach unter den Tisch fallen. Das neu durchgerechnete Ergebnis: Die Zustimmung zum Verbot stieg.

Der Bericht schönt den Wert um ganze 16,7 Prozentpunkte.

Dem Standard liegt die vollständige Studie vor. Die Stadt hatte sich bisher geweigert, diese zu veröffentlichen. In einer ersten Reaktion zeigte sich die Stadt gestern unbeeindruckt: Man sehe kein Problem. Die Kernaussage der Umfrage habe sich nicht verändert.

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