Kopftuch unerwünscht: Firma bedauert "internes Missverständnis"

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Die diskriminierende Stellenanzeige einer Personalfirma für einen Supermarkt sorgte für Ärger. In einer Stellungnahme bedauert man das Missverständnis.

Eine rassistische Stellenausschreibung einer Personalvermittlungsfirma sorgte am Donnerstag für Aufregung.

SPÖ-Bezirksrat Muhammed Yüksek veröffentlichte einen Screenshot der E-Mail auf Instagram. Gesucht wird nach Personal für die Feinkostabteilung in einer neuen Billa-Filiale, die im April im 19. Bezirk eröffnen soll.

"Leider ist das Personal mit Kopftuch in diesem Bezirk nicht erwünscht", heißt es in der Nachricht an einen E-Mail-Verteiler innerhalb des Unternehmens.

Screenshot der E-Mail

Screenshot der E-Mail

Wo und wie die Formulierung zu Stande kam - bei der Personalfirma oder beim Rewe-Konzern - war vorerst unklar. In einer Stellungnahme entschuldigt sich nun die betroffene Personalfirma.

"Nulltoleranz gegenüber Rassismus"

"Wir bedauern zutiefst, dass aufgrund eines internen Missverständnisses unsererseits der Eindruck entstanden ist, Billa diskriminiere Bewerberinnen und Bewerber mit Kopftuch - denn dies entspricht keinesfalls der Realität und unserer Erfahrung in der Zusammenarbeit."

Antidiskriminierung sei zentrales Anliegen der Firma, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen würden regelmäßig geschult werden. Die veröffentlichte E-Mail zeige jedoch, "dass wir uns trotz Nulltoleranz gegenüber Rassismus weiterhin intensiv mit unserer Verantwortung auseinandersetzen müssen."

Rewe ging Vorwürfen intern nach

Bei Rewe schildert man, dass mit der gesamten HR-Abteilung Gespräche geführt wurden. Man schließe inzwischen aus, dass die Formulierung den Ursprung bei ihnen habe. "Die Stelle wurde von Rewe nicht so kommuniziert", stellt ein Sprecher klar. 

Bereits am Donnerstag schilderte ein Sprecher auf Anfrage: "Wir müssen das erst prüfen. Was wir jetzt schon sagen können: Wir stellen ganz sicher Personal mit Kopftuch ein." Verwiesen wird auch auf eine Webekampagne für Lehrberufe im Konzern, in der ebenfalls eine Frau mit Kopftuch zu sehen ist.

Yüksek kritisierte, dass die von Firmen gerne demonstrierte Vielfalt nur Werbung sei: "Alle jammern über den Fachkräftemangel und dann schließt man Menschen mit Kopftuch bewusst aus. Absurderweise sogar in der Feinkostabteilung, wo Kopfbedeckung Pflicht ist."

In einer Reaktion auf das Instagram-Posting erklärte Billa im Laufe des Donnerstags: "In unserem Unternehmen haben Rassismus, Sexismus oder sonstige Formen der Diskriminierung keinen Platz. Ganz im Gegenteil: Diversity wird bei uns großgeschrieben und auch gelebt. Aktuell beschäftigen wir in Österreich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus über 100 Nationen."