In Wien hat man nach eineinhalb Jahren erst Baustufe eins abgeschlossen: die Stadt Wien eben. Mit den richtigen Perspektiven, aber etwas komprimiert. Und mit Tag-Nacht-Effekt: 13.000 LED-Leuchten hüllen die Stadt alle 20 Minuten für zehn Minuten in fast völlige Dunkelheit.
Im Obergeschoß der Ausstellung soll mittelfristig auf rund 1.000 ganz Österreich in Norm H0 – also im Maßstab 1:87 – entstehen. Mühevolle Detailarbeit für ein 40-köpfiges Team aus Elektrikern, Tischlern, Feinmechanikern, Architekturstudenten und Modellbauern. „Das ist Handarbeit, so etwas kann man nicht in China bestellen“, betont Direktor Filip Simek.
Und es sei „ein eigener Schlag von Leuten“, die hier „Gott spielen“ und die Kontrolle über ihre Welt behalten. Die Luftbilder von den zu rekonstruierenden Orten anfertigen, um die Verkehrswege detailgetreu planen zu können. Die zahllose Skizzen mit Flüssen, Gebirgen und Gebäuden zeichnen; die architektonische Details berechnen und ihre Miniatur-Orte mittels 3-D-Drucker Gestalt annehmen lassen.
Beim Wien-Modell kamen erst am Schluss U-Bahnen, Bim, Schnellbahnen, CAT, Fernverkehrszüge und einzelne Lkw dazu. Miniatur-Autopiloten sorgen dafür, dass die selbstfahrenden Fahrzeuge auf ihren Wegen bleiben, unterirdische Magnetschienen halten sie in Bewegung. Eine Software lässt die Öffis zudem für bestimmte Zeit in den Stationen halten.
Vor Kontrollmonitoren halten Manuel und Felix von den Besuchern unbemerkt diese kleine Welt am Laufen. Sie verhindern Crashs und bekämpfen den größten Feind jedes Modellbauers – den Staub. Denn Fussel, die sich an den Achsen der Züge festsetzen, blockieren die Fahrzeuge und können überdies zu Kurzschlüssen führen.
Eigentlich ist so ein 3-D-Modell ja nicht interaktiv. Im Königreich der Eisenbahnen habe man sich aber etwas Besonderes einfallen lassen, um die zumeist älteren oder ganz jungen Betrachter zu fesseln, erzählt Simek stolz. Über „Actionbuttons“ können die Besucher einzelne Szenen im Modell per Knopfdruck zum Leben erwecken. Dann beginnt auf einer Bühne auf der Donauinsel ein Falco-Konzert samt Lichtshow. Oder im Arsenal setzt ein Ufo zur Melodie von „Akte X“ zum Start an (der einzige nicht ganz wirklichkeitsgetreue Aspekt).
Auf der Ausstellungsfläche, auf der der Rest von Österreich rekonstruiert werden soll, erwarten die Besucher einstweilen interaktive Spiele. Mit Virtual-Reality-Brillen können sie sich etwa durch die Miniaturwelt bewegen.
Im Erdgeschoß entsteht parallel eine Kindererlebniswelt mit Artefakten von ÖBB und Wiener Linien. Die Kooperationsverträge seien bereits auf Schiene, auf Ausstellungsstücke wie ein U-Bahn-Cockpit warte man aber noch, so Simek. Eine alte Tramway ist dagegen schon da. Durch das Angebot wolle man bei Kindern ein Bewusstsein für den öffentlichen Verkehr schaffen.
Info
Öffnungszeiten & Preise
Das Königreich der Eisenbahnen hat täglich von 10 bis 19.30 Uhr geöffnet. Kinder unter einem Meter Größe kommen gratis in die Ausstellung. Ab einem Meter und bis 16 Jahre kostet der Tageseintritt 10 Euro, die Jahreskarte 30 Euro. Personen ab 16 Jahren zahlen 15 bzw. 50 Euro. Senioren, Studenten und Menschen mit Behinderung 10 bzw. 30 Euro.
Nähere Details unter www.koenigreich-der-eisenbahnen.at
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