Vom ökologischen Standpunkt sei das zwar erfreulich. Für Spaziergänger mit Hunden bestehe aber ein gewisses Restrisiko. Denn der gewanderte Biber sei „ein Halbstarker – von seiner Familie verstoßen und auf der Suche nach einem neuen Revier“, sagt Januskovecz. „In dieser Phase sind die Biber aggressiver als sonst.“
In Tagesrandzeiten sei eine Sichtung möglich. Wobei die Tiere dem Menschen zwar aus dem Weg gehen – nicht angeleinte Hunde könnten sie aber als Bedrohung wahrnehmen. Was insbesondere bei einem Kampf im Wasser böse für den Hund enden könne. „Da gewinnt der Biber“, stellt Januskovecz klar.
Eine Konsequenz der Wienerberg-Erschließung durch den Biber ist, dass dort nun die Bäume gesichert werden müssen. Stabile Gitter um die Stämme sollen verhindern, dass der Nager sie auf der Nahrungssuche fällt.
Als Problem sieht man den Biber in Wien, wo die Population exklusive Nationalpark auf etwa 400 Exemplare geschätzt wird, aber nicht.
"Gefahr im Verzug"
Im Gegensatz zu Niederösterreich, wo wegen „Gefahr im Verzug“ (wie einem angenagten Baum neben einem Radweg) pro Jahr etwa 150 der streng geschützten Tiere "entnommen" - also gejagt - werden. Wobei diese Regelung nach Januskovecz’ Ansicht eine Umgehung des Schutzstatus und deswegen „rechtlich bedenklich“ sei. (Bei der NÖ Landesregierung hält man dagegen, dass die entsprechende Verordnung von Rechts- und Naturschutzexperten ausgearbeitet wurde.)
„Allerdings“, räumt der Forstdirektor ein, „könnte man die Unterschutzstellung an sich diskutieren.“ Denn in vielen Regionen Europas sei der Biber nicht mehr selten und könne von der „Roten Liste“ genommen werden. „Das ist allerdings eine Diskussion auf EU-Ebene.“
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