Grünes Ufer: Der Liesingbach wird renaturiert

So soll das neue Liesingbach aussehen
Die Arbeiten dauern bis 2027. Für die Anrainer soll ein neues Naherholungsgebiet entstehen, für Tiere ein neuer Lebensraum.

Eine grüne Wiese, die sanft zum Ufer abfällt. Kieselsteine, die vom Wasser angespült wurden. Von einer derartigen Idylle sind große Teile des Liesingbachs derzeit noch weit entfernt.

Nur die Hälfte des auf 18,4 Kilometern durch das Stadtgebiet fließenden Gewässers ist renaturiert. (Das bedeutet, dass diese Teile wieder in einen naturnahen Zustand zurückgeführt werden.) Am Montag fiel jedoch der Startschuss für die restlichen 9,2 Kilometer zwischen der Kaiser-Franz-Josef-Straße und der Großmarktstraße im 23. Bezirk.

"Wir geben hier an der Liesing zur Natur zurück, attraktivieren die Uferbereiche und pflanzen neue Bäume. Das Großprojekt an der Liesing ist ein aktiver Beitrag am Weg zur Klimamusterstadt Wien“, sagt sich Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) anlässlich des Baubeginns.

Hochwassersicherer Bach

An das traurige Rinsal von heute soll bald nichts mehr erinnern. Grünräume entlang des Ufers sollen vergrößert oder überhaupt erst geschaffen werden. Bäume werden Schatten spenden und Tiere sowie Pflanzen an den Liesingbach zurückkehren - so die Vision.

Der Uferbereich soll für die Liesinger einen Zuwachs an Lebensqualität bringen. Und auch weitere Vorteile bietet die Renaturierung: der Bach wird hochwassersicherer.

Grünes Ufer: Der Liesingbach wird renaturiert
Grünes Ufer: Der Liesingbach wird renaturiert

Neben den Umbauten am Flussbett selbst - wo das steinige Ufer aufgebrochen werden muss - wird auch am Ufer-Kanalsystem gearbeitet. Um die Wasserqualität zu steigern, errichtet Wien Kanal einen zusätzlichen Rohrkanal im Bachbett. Damit können Verunreinigungen vom Bach ferngehalten werden.

Speicherbecken für Liesing

Apropos Regen: Die Renaturierung des Liesingbachs ist nicht das einzige aktuelle Projekt im 23. Bezirk. In Inzersdorf wird derzeit ein unterirdisches Speicherbecken fertig gestellt.

Es liegt unmittelbar neben der Triester Straße und wird nicht nur die Liesing entlasten, sondern auch die Anrainer vor Überflutungen schützen - in Zeiten von klimabedingten Starkregenereignissen eine notwendige Einrichtung.

Zwei weitere derartige Becken wurden bereits in Simmering und Favoriten umgesetzt.

Das Liesinger Becken wird zehn Millionen Liter fassen. Pro Sekunde kann der Speicher 15.000 Liter Wasser aufnehmen - das entspricht dem Inhalt eines Tankwagens.

Nach Abklingen des Regens wird das Wasser mittels elektronischer Abwasser-Steuerung kontrolliert zur Hauptkläranlage Simmering zur Reinigung geleitet.

Fertigstellung 2027

Bis sich die Anwohner am renaturierten Liesingbach entspannen können, brauchen sie noch etwas Geduld. Bis Ende 2027 dauert es, bis das Projekt mit insgesamt sechs Bauabschnitten fertiggestellt ist.

Die Renaturierung soll möglichst umwelt- und klimaschonend vonstatten gehen. So wird besonderes Augenmerk auf den Erhalt des bereits bestehenden Baumbestands gelegt. Die Kosten belaufen sich auf 84 Millionen Euro.

Los geht es jedenfalls auf einem 300 Meter langen Teilstück zwischen Karl-Sarg-Gasse und der Rudolf-Waisenhorn-Gasse.

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