Grüne Kandidatensuche: Hebeins Antritt trifft Ellensohn

„Hier und heute gebe ich bekannt, dass ich für die Spitze antrete“, verkündete Hebein am Dienstag
Kandidatur von Sozialsprecherin spaltet linken Flügel – zum Vorteil von Realo Kraus

Aus dem Duell um die grüne Nummer eins wurde am Dienstag doch noch ein Dreikampf. „Hier und heute gebe ich bekannt, dass ich für die Spitze antrete“, verkündete Gemeinderätin Birgit Hebein. Mit ihren Klubkollegen David Ellensohn und Peter Kraus gibt es nun drei, zumindest parteiintern bekannte Interessenten mit realen Chancen auf die Poleposition. Die Neue am Feld spielt vor allem Kraus in die Karten.

Denn Ellensohn und Hebein fischen im gleichen Teich nach Stimmen. „Wenn die Linken sich überall verdoppeln bin ich guter Dinge“, witzelte Ellensohn in Anspielung darauf, dass er und Hebein dem gleichen Lager zugerechnet werden. Kraus gilt dagegen – wie Vassilakou – als Vertreter der Realos. Wer weiterhin diesen Kurs will, kann – nach bisherigem Stand – nur ihn unterstützen.

Während sich Ellensohn und Hebein nicht an solchen Zuschreibungen stoßen, treffen sie bei anderen Grünen auf wenig Gegenliebe. „Ich sehen kein Auseinanderdriften“, beteuert etwa Markus Reiter. Dem Vernehmen brachte der Neubauer Bezirkschef Hebeins Kandidatur maßgeblich mit auf Schiene – was er aber dementiert.

Gemeinsamkeiten

Ellensohn und Hebein teilen sich nicht nur eine ideologische Schublade. Beide sind über 50, starteten ihre grünen Karrieren in Rudolfsheim-Fünfhaus und sind in der Antifa-Szene engagiert. Der 31-jährige Kraus greift dagegen auf Netzwerke in der Brigittenau und bei den Grünen Andersrum zurück. Mit seiner hippen Kampagne gilt er als jener, der am besten mobilisiert – vor allem Junge.

Einzige Frau

Doch auch Hebein kann auf externe Unterstützer zählen – und zwar aus humanitären NGOs, wo sie arbeitete und sich als Sozialsprecherin einen Namen machte. Im Vorjahr verhandelte sie mit der SPÖ die Mindestsicherung. „Das hat ihr ein gutes Image eingebracht“, sagt ein Insider. Damit könnte Hebein zumindest Ellensohn ausstechen.

Nicht zuletzt wird ihr auch die Vorbild-Funktion helfen, die sie mit ihrem Schritt in die erste Reihe eingeht. „Als Frau finde ich es wichtig, dass Birgit den Mut gefasst hat“, sagt Barbara Neuroth, Vize-Bezirkschefin in Wieden. Auch rein strategisch gesehen macht eine Front-Frau für die Grünen – eine Partei mit überproportional viele Wählerinnen – Sinn. Das pusht Hebein im internen Wettkampf.

Die erste Feuerprobe steht für sie und ihre Kontrahenten bereits vor der Türe. Ab Mittwoch müssen sie bis zu 200 Unterstützungserklärungen sammeln, um offiziell zur Wahl im November zugelassen zu werden.

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