Gesunde Bäume gefällt: Hernals drängt auf neue Rechtslage

Die Schattenspender im Innenhof des Bildungsgrätzels werden gefällt (Symbolfoto).
Am Schaf- und am Heuberg entstehen Neubauten. Obwohl gesetzeskonform agiert wird, sehen Bürger und Bezirk Verbesserungsbedarf.

Die „überfallsartige Fällung“ gesunder Bäume zu Gunsten eines Neubauprojekts am Schafberg kritisiert der Verein „Baumschutz Hernals“. Aus den "inhaltsleeren Gutachten" der MA42 (Wiener Stadtgärten) seien keine Schäden ableitbar gewesen, die die Rodung nötig gemacht hätten, erklärt Sprecher Helmut Bednar. Die Vorgänge rund um die Liegenschaft Carl-Reichert-Gasse 10 seien "höchst aufklärungsbedürftig". 

Besorgt zeigt sich die Initiative auch hinsichtlich eines Neubauprojekts für Eigentumswohnungen in der Nachreihengasse am Heuberg. Obwohl dort keine Verfahren zur Baumentfernung anhängig seien, befürchtet man einen kompletten Kahlschlag. Laut Bezirksbewohnern, die sich beim Verein gemeldet hätten, könnten zudem "Hunderte Bäume" in ganz Hernals vor der Fällung stehen.

Gegen "Wildwuchs"

Bednar sieht daher nicht zuletzt den Bezirk in der Pflicht, „inhaltsleere Stellungnahmen“ in Behördenverfahren zu beeinspruchen. Diese "hätten auch bisher schon so geführt werden können und müssen, dass Baumfällungen nur dann genehmigt werden, wenn die im Gesetz festgelegten Gründe - sowohl tatsächlich als auch nachweisbar -zutreffend sind", meint Bednar. 

Bei Bezirkschefin Ilse Pfeffer (SPÖ) läuft er offene Türen ein. Der Bezirk könne in so einem Fall aber "nur verzögern und nichts verhindern", betont sie. Viel mehr seien hier Experten der Stadt gefragt, Flächenwidmung, Bauordnung und Baumschutz neu zu überdenken.

Grundsätzlich verstehe sie aber den Ärger der Bürger, erklärt Pfeffer. Auch sie sei gegen den Bau-"Wildwuchs" und die damit verbundenen Baumfällungen. Zumal Hernals mangels Reserveflächen kein Stadterweiterungsbezirk sei.

Im Rahmen der Gesetze

Wo einst Einfamilienhäuser standen, entstehen nun Wohnbauten mit teuren Eigentumswohnungen. "Findige Bauunternehmer“ würden unter Einhaltung der Gesetze jeden Quadratmeter eines Grundes ausnützen, sagt Pfeffer. Insbesondere in Hanglagen, wo Bauklasse I mit maximal 7,5 Meter Bauhöhe legal ausgereizt würde. 

Den Behörden bliebe ob der geltenden Rechtslage aber nichts anderes übrig, als Bau oder eben Baumfällungen zu genehmigen. Hier müsse ein Umdenken stattfinden, so Pfeffer. Mit den zuständigen Stadträten Ulli Sima, Kathrin Gaal und Jürgen Czernohorszky (alle SPÖ) habe sie in punkto Überarbeitung des Status-quo bereits Gespräche geführt. 

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