Garantie gefordert
Die Gärtner aus der Donaustadt, aus Simmering, Kaiserebersdorf und Schwechat – ihre Betriebe liegen zum Teil unmittelbar an der künftigen Trasse der Wiener Außenring-Schnellstraße S1 – sehen in erster Linie die Gefahr, dass die Errichtung des Lobautunnels den Grundwasserspiegel sinken lassen könnte. Und dass infolgedessen ihre Brunnen versiegen.
Für betroffene Gärtnereien käme das einem Todesstoß gleich, sagt Brazda. Benötige man für die riesigen Hydrokulturen doch 30 bis 40 Gießvorgänge am Tag. „Das heißt: Ein bis zwei Stunden ohne Wasser würde die Kulturen zerstören“, erklärt der Bezirksobmann der Gärtnervereinigung Schwechat. Der wirtschaftliche Schaden wäre enorm, der Betrieb in seiner Existenz bedroht.
Schon bis dato reiche das Grundwasservorkommen im Projektgebiet knapp für die Versorgung der Betriebe aus, erläutert Leopold Prochazka von der Landesgartenbauvereinigung Wien.
Das könne sich durch die Errichtung des Lobautunnels und ein spezielles Folgeprojekt jedoch ändern. Gemeint sind die Ersatzbrunnen für die OMV-Raffinerie. „Allein wenn die angefahren werden, sinkt der Grundwasserspiegel um vier Meter“, so Prochazka.
Von der Asfinag, die die S1 samt Lobautunnel realisieren soll, fordern die Gärtner daher „eine Garantie für die Wassersicherheit“, sagt die Präsidentin der Österreichischen Gärtner, Ulli Jezik-Osterbauer. Eine Option wäre, den Gemüsebauern ebenfalls Ersatzbrunnen zur Verfügung zu stellen, findet sie.
"Achillesferse"
Die Sorge der Gärtner sei nicht unberechtigt, meint Wolfgang Rehm von der Umweltorganisation VIRUS. Negative Auswirkungen durch das Bauprojekt könnten mangels spezifischer Untersuchungen nicht ausgeschlossen werden. Die Grundwasserplanung sei „die Achillesferse aller Asfinag-Projekte“.
Bei der Asfinag teilt man diese Einschätzung naturgemäß nicht. Man werde durch die Errichtung des Lobautunnels keine Brunnen austrocknen, ist man sich beim Projektwerber sicher.
Für das Grundwasser bestehe „mit Sicherheit keine Gefahr“. Mittels umfangreicher Erhebungen habe man „ein detailliertes Bild des Untergrundes geschaffen“. Zudem würden die Baumethoden an die Situation vor Ort angepasst, heißt es.
Wie die Wiener Wasserrechtsabteilung (MA58) und die NÖ Landesregierung als zuständige Behörden das beurteilen, wird man kommende Woche wissen. Die Verhandlung beginnt am 4. Mai und kann bis zu vier Tage lang dauern.
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