Fall Leonie: DNA-Gutachten belastet drei Verdächtige schwer
Das DNA-Gutachten im Fall Leonie liegt vor. Das Mädchen war am 26. Juni mehrfach vergewaltigt und danach leblos auf einem Grünstreifen in der Viktor-Kaplan-Straße in Wien abgelegt worden. Das Gutachten der Sachverständigen Christa Nussbaumer belastet drei der vier Verdächtigen schwer. Ihre Spuren wurden mehrfach am Körper des Mädchens sowie auf der Kleidung gefunden.
Nussbaumer hat zahlreiche Abriebe untersucht. Darunter auch solche von der Bettwäsche der Wohnung in der Erzherzog-Karl-Straße, vom WC und von der Dusche.
Und neben Leonies DNA stellte die Gutachterin mehrfach die Spuren des angeblich 16-jährigen "Freundes", des 18-jährigen Wohnungsbesitzers sowie des 22-jährigen Mannes, der nach England geflüchtet war und sich dort in Auslieferungshaft befindet, fest. Bei sämtlichen Verdächtigen handelt es sich um Afghanen. Die DNA des 16-Jährigen fand sich außerdem unter Leonies Fingernägeln - eine Spur, die nahe legt, dass sich Leonie gewehrt hat.
Nicht gefunden wurden Spuren des 23-jährigen Verdächtigen. Er, so die Annahme der Ermittler, soll die Drogen angeliefert haben, mit denen Leonie willenlos gemacht wurde.
Denn davon hatte die 13-Jährige jede Menge im Blut, wie aus dem Zwischengutachten der Gerichtsmedizin hervorgeht. Eine chemisch-toxikologische Untersuchung ergab eine MDA-Überdosierung. Oder anders ausgedrückt: Eine Überdosis Ecstasy. Leonie dürfte an den Folgen der Suchtmittel-Vergiftung erstickt sein.
Fest steht nun auch, wann die über die Auslieferung des geflüchteten Verdächtigen entschieden wird: Die Verhandlung wurde für den 6. Jänner 2022 angesetzt.
Leonies Familie wird von Opferanwalt Florian Höllwarth vertreten. Im vergangenen September präsentierte Höllwarth mit seinem Anwaltskollegen Johannes Öhlböck einen Punkteplan, um derartige Taten künftig zu verhindern. Denn wie bekannt wurde, waren einige der Verdächtigen bereits zuvor straffällig geworden, hatten negative Asylbescheide.
Kommentare