Fall Leonie: Auslieferung des verdächtigen Afghanen wohl erst 2022
Mit der Auslieferung eines in London verhafteten 22-Jährigen, der im Fall einer am 26. Juni in Wien-Donaustadt getöteten 13-jährigen Leonie als einer der vier Verdächtigen gilt, ist wohl erst im kommenden Jahr zu rechnen. Davon ist zumindest aufgrund von Berichten in den britischen Boulevardmedien Daily Mail und The Sun auszugehen. Demnach ist die für die Auslieferung entscheidende Anhörung erst für kommenden Jänner geplant.
Davor soll der afghanische Staatsbürger am 1. Oktober zu einer Anhörung vor einem Gericht in London erscheinen. Nina Bussek, Sprecherin der Wiener Staatsanwaltschaft, sagte am Montag auf Anfrage der APA, es seien bisher keine neuen Entwicklungen im Auslieferungsverfahren bekannt.
Die 13-Jährige aus dem niederösterreichischen Bezirk Tulln soll den bisherigen Ermittlungen zufolge am 25. Juni den 22-Jährigen und einen weiteren jungen Mann am Wiener Donaukanal getroffen haben, wo ihr die beiden Ecstasy verabreicht haben sollen. Dann seien die beiden Afghanen gemeinsam mit dem Mädchen und einem weiteren Landsmann (18) in dessen Wohnung in den Bezirk Donaustadt gefahren, wohin auch der vierte Verdächtige - ein 23-Jähriger - gekommen sein soll. Dort wurden dem Mädchen weitere Drogen verabreicht. Mindestens zwei der vier Männer sollen sie vergewaltigt haben.
Als die 13-Jährige das Bewusstsein verlor, wurden die Männer nervös. Den Berichten zufolge soll das Herz des Mädchens zu schlagen aufgehört haben. Die Verdächtigen hätten ihr daraufhin Milch und Joghurt eingeflößt und sie unter eine Dusche gehalten. Doch der junge Teenager zeigte keine Lebenszeichen mehr. Sie hätten das Mädchen daraufhin in einen Teppich gewickelt und auf einem Grünstreifen an einen Baum gelehnt.
Asylantrag mit falschem Namen
Während drei Verdächtige innerhalb relativ kurzer Zeit festgenommen wurden, setzte sich der 22-Jährige ab. Gegen ihn wurde ein europäischer Haftbefehl erlassen. The Sun und Daily Mail berichteten am Montag, dass er am 18. Juli mit einem Flüchtlingsboot über den Ärmelkanal gekommen sei und unter falschem Namen in Großbritannien um Asyl angesucht habe. Er wurde zunächst in einem Hotel in Ostlondon untergebracht, wo er offenbar rund zehn Tage blieb.
Als seine wahre Identität zutage gekommen sei und klar wurde, dass die österreichischen Strafverfolgungsbehörden ihn im Zusammenhang mit der Tötung der 13-Jährigen suchten, wurde er in dem Hotel Ende Juli festgenommen. Bussek sagte dazu, dass sie keine Informationen zu den Umständen der Einreise des 22-Jährigen in Großbritannien habe.
Am 3. September gab es bereits eine Anhörung, bei der der Verdächtige aus seiner Haftanstalt online zugeschaltet war. Dabei erfuhr er Genaueres zu den Modalitäten seines Auslieferungsverfahrens.
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