Wohin geht der ESC? An diesem Tag steht der Sieger fest

Jetzt könne man nur noch „bangen, warten, hoffen“, heißt es in Innsbruck. Ein Leid, das man mit der Bundeshauptstadt teilt. Aus einem zunächst bunten Interessentenkreis österreichischer Städte sind am Ende nur noch Wien und die Tiroler Landeshauptstadt tatsächlich ins Rennen gegangen.
Und haben sich vor einem Monat offiziell beim ORF um die Austragung des Eurovision Song Contests (ESC) im kommenden Jahr beworben.
Mit beiden Kandidaten ist der öffentlich-rechtliche Rundfunksender nach Abgabe von deren Konzepten in vertiefende Gespräche gegangen. Die Verhandlungen sind inzwischen abgeschlossen. Der ORF hat eine Entscheidung für die zweite Augusthälfte angekündigt.
Wohin geht der ESC? Tag der Entscheidung
Wie der KURIER aus gut informierten Kreisen erfahren hat, soll der Sieger des Duells am Mittwoch in zwei Wochen, also am 20. August, verkündet werden. Bestätigen will man das weder in Wien noch in Innsbruck.
Die zwei Städte, die der größten Musikshow der Welt die Bühne bereiten wollen, mussten sich gegenüber dem ORF zu strenger Geheimhaltung über ihre Konzepte, Budgets und die Verhandlungen verpflichten.

Im Mai hat JJ den Song Contest gewonnen und damit Österreich zum Austragungsland 2026 gemacht
Womit die Bürgermeister von Wien und Innsbruck nicht hinter dem Berg halten, ist ihr unbedingter Wunsch, Gastgeber für den ESC 2026 und seine riesige internationale Fangemeinde zu werden.
Wien und Innsbruck als selbstbewusste Kandidaten
„Wien hat in der Vergangenheit oft bewiesen, dass wir sehr viel Erfahrung im Ausrichten internationaler Groß-Events haben. Unsere Stadt punktet mit ihrer enormen Beherbergungskapazität, ihrer Spitzen-Verkehrsanbindung und hat bereits bei der Austragung 2015 international brilliert“, heißt es aus der Stadt Wien – die damit jede Gelegenheit nutzt, bis zur Entscheidung, Werbung für sich zu machen.
„Wir sind uns sicher, dass wir ein überzeugendes Gesamtpaket vorgelegt haben und zuversichtlich, dass Wien den Zuschlag erhält.“ Aber die Entscheidung liege bei Europäischer Rundfunkunion und ORF.
Eine ausgemachte Sache ist es tatsächlich nicht, denn auch in Tirol schreitet man selbstbewusst in die finale Phase. „Wir haben in einem breiten Schulterschluss ein sehr gutes Konzept abgegeben“, ist Innsbrucks Stadtchef Johannes Anzengruber überzeugt.
"Zu 100 Prozent bereit" für den Song Contest
„Die weiteren Verhandlungen und Gespräche im Juli verliefen sehr gut. Wir freuen uns jetzt auf die Entscheidung und sind zu 100 Prozent bereit, wenn der ESC in Innsbruck stattfinden sollte“, so der Bürgermeister.
Das Match der beiden Städte ist eines zwischen Millionenmetropole im Osten und Landeshauptstadt in den Bergen, zwischen potenziellem Wiederholungstäter – Wien war bereits 2015 Host City – und einem möglichen Debütanten.
„Wir haben alles erledigt und sind jetzt in gespannter Erwartung“, sagt Matthias Schipflinger, Chef der Innsbrucker Olympiaworld, bei dem die Fäden der Tiroler Bewerbung zusammengelaufen sind.
Letzte Antwort am Freitag
Zweimal habe sich der ORF vor Ort ein Bild gemacht. Es habe vor allem gegolten, offene technische Details zu klären. „Am Freitag haben wir zum vereinbarten Termin alle Antworten abgegeben“, so Schipflinger. In Wien betrachtet man die Verhandlungen ebenfalls als abgeschlossen.
Michael Krön, der die organisatorische Hauptverantwortung im ORF für den ESC trägt, sprach erst vor wenigen Tagen von einem „offenen Rennen“. Den 20. August werden sich jedenfalls Michael Ludwig wie Johannes Anzengruber dick im Kalender angestrichen haben.
Laut KURIER-Informationen sollen beide Bürgermeister an diesem Tag zwischen 7 und 8 Uhr telefonisch vom ORF informiert werden, wer als Sieger vom Platz gegangen ist. Und wer damit direkt in die heiße Vorbereitungsphase für die im Mai kommenden Jahres (Finale am 16. oder 23.5.) stattfindende Show gehen darf.
Alles durchgetaktet
Eine halbe Stunde später wird die Öffentlichkeit im Ö3-Wecker erfahren, wie die Host City heißt. Später am Nachmittag soll die Siegerstadt dem Vernehmen nach eine Pressekonferenz geben – was mit sich bringt, dass beide Städte im Vorfeld Vorbereitungen dafür treffen müssen.
14. Mai
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann kündigt an, dass man mit beiden Städten in Verhandlungen treten wird.
17. Mai
Vor einem internationalen Millionen-TV-Publikum und Tausenden Besuchern in der St. Jakobshalle in Basel präsentiert der 24-jährige Countertenor JJ als Österreich-Starter im Finale des Eurovision Song Contests seinen Song „Wasted Love“.
18. Mai
Es ist bereits Sonntag, als JJ gegen 1 Uhr in der Nacht als Überraschungssieger feststeht. Damit ist auch klar, dass der ESC 2026 wie bereits 2015 wieder in Österreich stattfindet. In den folgenden Tagen bekunden mehrere Städte ihr Interesse an der Show.
4. Juli
Zum Ende der Bewerbungsfrist reichen letztlich nur noch zwei Städte Konzepte beim ORF ein: Wien und Innsbruck. Die hatten schon 2014 nach dem ESC-Sieg von Conchita Wurst ein Duell um den Zuschlag ausgetragen.
20. August
An diesem Tag – Mittwoch in zwei Wochen – will der ORF laut KURIER-Infos
die Siegerstadt verkünden. Das ESC-Finale soll dann 2026 entweder am 16. oder 23. Mai 2026 stattfinden.
Das dürfte allerdings keine gröberen Probleme machen: Wer den internationalen ESC bewerkstelligen kann, wird auch den österreichischen Medienrummel im Griff haben. Und danach geht es sowieso erst so richtig los.
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