Streng geheim: Wie Innsbruck den Song Contest stemmen will

2025 fand der Eurovision Song Contest in Basel statt, 2026 ist Österreich an der Reihe
Am Ende waren es nur noch zwei. Mit dem Sieg von JJ in Basel im Mai war klar, dass der Eurovision Song Contest (ESC) 2026 in Österreich stattfindet. Hatten zunächst mehrere Städte im Land Interesse an der Austragung des größten Musik-Wettbewerbs gezeigt, haben sich letztlich nur Wien und Innsbruck offiziell beworben.
Am Montag hatte der ORF als ESC-Veranstalter bekannt gegeben, mit beiden Städten Verhandlungen aufzunehmen. Sie seien eingeladen, "ihre Konzepte zu konkretisieren und jeweils ein finales Angebot zu legen". Wer als Host-City auserkoren wird, "soll voraussichtlich in der zweiten Augusthälfte bekannt gegeben werden."
Was die Stadt zahlen muss
Aber schon am Donnerstag wird der Innsbrucker Gemeinderat über das Vorhaben abstimmen. Und zwar "über den Finanzrahmen der Stadt, wenn wir den Zuschlag erhalten", sagt Innsbrucks Bürgermeister Johannes Anzengruber zum KURIER. Abgestimmt wird in nicht-öffentlicher Sitzung.
Die Bewerberstädte mussten sich nämlich zu strenger Geheimhaltung über ihre Konzepte verpflichten. "Das hat der ORF so entschieden", so der Stadtchef, der kein Problem damit hätte, die finanziellen Details öffentlich zu machen, wie er versichert.
Die Tiroler Tageszeitung hatte zuletzt kolportiert, dass sich der Host-City-Beitrag Innsbrucks auf 19,47 Millionen Euro belaufen würde. Da der Event aber auch Einnahmen bringen soll, werde demnach mit einem realen Finanzierungsbedarf von 17 Millionen Euro gerechnet.
Tourismus und Wirtschaft zahlen mehr als die Stadt
Diese Beträge will bzw. kann Anzengruber aufgrund der strengen Geheimhaltungsklauseln weder bestätigen noch dementieren. Er verrät aber: "Tourismus und Wirtschaft zahlen einen größeren Beitrag als die Stadt." Um sich überhaupt bewerben zu können, wurde ein Schulterschluss gesucht.
Ungeachtet der Unterstützung für die Innsbrucker Host-City-Begehrlichkeiten, sagt der Bürgermeister: "Wir strecken uns nach der Decke." Er ist überzeugt, dass man ein "Mega-Angebot" gelegt habe und sieht die Chancen dafür, den ESC nach Tirol zu holen, "bei 50:50".
"Wunschkonzert gibt es aber mit uns keines", richtet Anzengruber dem ORF in Hinblick auf die finalen Verhandlungen aus. Immerhin sei dieser der Austrager.
Alle Karten am Tisch
Der 40-köpfige Gemeinderat wird am Donnerstag jedenfalls das gesamte Finanzierungskonzept - also nicht nur den etwaigen Beitrag der Stadt - präsentiert bekommen. Wie geheim die Details nach der Sitzung bleiben werden, wird man sehen. Ohne Abstimmung geht es jedenfalls nicht.
"Wenn wir den Zuschlag bekommen, brauchen wir wegen der Höhe der Kosten den Gemeinderat", sagt Innsbrucks Vize-Bürgermeister und Kulturstadtrat Georg Willi (Grüne). Sollte Innsbruck das Rennen machen, sei durch den Beschluss gewährleistet, dass die Dinge im sitzungsfreien Sommer weiterlaufen können.
Eine Mehrheit ist gesichert. Die hat die Dreier-Koalition aus Anzengrubers Liste JA, den Grünen und der SPÖ ohnehin. Und wie schätzt Willi die Chancen der Stadt ein: "Ich sehe das sportlich. Wenn wir den Zuschlag bekommen, dann können wir das gut und spannend machen."
Das Finale des ESC wird jedenfalls entweder am 16. oder 23. Mai 2026 stattfinden. Entweder in Wien. Oder in Innsbruck.
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