Eingetopft statt eingegraben: Kluckygasse hat Hochbeete bekommen

Eingetopft statt eingegraben: Kluckygasse hat Hochbeete bekommen
Das Grün-Konzept ist Vorbild für andere Straßen in der Brigittenau.

Bäume in Straßen zu pflanzen, ist in Zeiten des Klimawandels zwar erstrebenswert, praktisch aber oft schwer umzusetzen. Einbauten im Untergrund – etwa Leitungen – machen ein derartiges Vorhaben mitunter unmöglich oder teuer. In der Brigittenau erprobt man nun eine Lösung für dieses Dilemma.

In der Kluckygasse wurden diesen Sommer auf Initiative des Bezirks in der Parkspur vier Hochbeete aufgestellt. Sie wurden mit Gewächsen bepflanzt, die das ganze Jahr über blühen. Insekten sollen so jederzeit Futter finden.

Gegossen werden die Beete von den Anrainern der Straße – so wie auch die Bäume in den großen Trögen, für die der Bezirk bereits vergangenen Sommer Gießpaten gesucht hat.

Der Bestückung der Gasse mit den eingetopften Bäumen und nun mit den Beeten ist ein Streit zwischen Anrainern und dem Bezirk vorangegangen. Erstere verlangten im Zuge der Sanierung der Straße mehr Grün, Letzterer verwies auf die Einbauten im Untergrund.

„Die Kluckygasse ist das erste Beispiel dafür, was gehen kann, wenn nichts mehr geht“, sagt Bezirkschef Hannes Derfler (SPÖ). „In den Asphalt kommen wir dort nicht rein, aber mit Pflanztrögen konnten wir die Wünsche der Bevölkerung verwirklichen.“

Besseres Mikroklima

Begleitet wird das Projekt übrigens von der Umweltschutzorganisation Global 2000 – konkret von dem Ökologen Martin Wildenberg. Mit Hochbeeten könne man den Klimawandel zwar nicht stoppen, sagt er im Gespräch mit dem KURIER.

Aber: „Das ist eine Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel, die Sinn ergibt. Die Pflanzen geben Wasserdampf ab und machen es für die Anrainer lokal angenehmer und kühler.“ Weiters seien die Beete ein Beitrag zu Biodiversität und würden die Gemeinschaft im Grätzel fördern.

Eingetopft statt eingegraben: Kluckygasse hat Hochbeete bekommen

Bezirkschef Derfler (SPÖ) bei den Hochbeeten. 

Laut Bezirkschef Derfler soll die Kluckygasse jedenfalls nicht die letzte Straße bleiben, die auf diese Art und Weise begrünt wird. „Das ist erst der Anfang“, sagt er.

Mit Global 2000 wird nun die ganze Brigittenau gescannt, um weitere Standorte für ähnliche Projekte zu finden. „Die Kluckygasse funktioniert gut“, so Wildenberg. „Man könnte das jedenfalls auch in anderen Gassen machen.“

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