Ein bisschen Spittelau für Ljubljana: Wien will bei Müllverbrennung helfen

Ein bisschen Spittelau für Ljubljana: Wien will bei Müllverbrennung helfen
Geplant ist die Mitarbeit an einer neuen Anlage, die seit Jahren fehlt. Deshalb wurde früher sogar Müll aus Laibach in Wien verbrannt.

Helfen kann man auf zwei Arten. Entweder, indem man die Probleme anderer löst. Oder, indem man anderen zeigt, wie sie ihre Probleme selbst lösen. Diese Erfahrung machen derzeit Wien und Ljubljana. Und zwar in Sachen Müllverbrennung.

Ljubljana, auf Deutsch Laibach, steht hierbei vor einer großen Herausforderung: Seit Jahren ist in der slowenischen Hauptstadt eine Müllverbrennungsanlage geplant.

Doch es gibt massiven Widerstand dagegen: In der Nachbarschaft haben will sie niemand.So kam es, dass Wien aushalf: Im Jahr 2017 vereinbarten die beiden Städte, dass Ljubljana seinen Plastikmüll zur Verbrennung nach Wien schickt.

Die nächst gelegene Anlage in Slowenien zu nutzen, käme teurer als die Behandlung im Ausland, hieß es.

Rund 8.000 Tonnen Laibacher Müll sollten jährlich in Wien verbrannt werden, um Strom und Wärme für die hiesigen Haushalte zu erzeugen.

Aus für "Verbrennungstourismus"

Inzwischen haben Ljubljana und Wien diesen „Verbrennungstourismus“, wie es der zuständige Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) nennt, beendet. Die Kooperation wurde vor zwei Jahren nicht verlängert, weil die Kapazitäten in Wien ausgelastet waren.

Eine Müllverbrennungsanlage gibt es in Ljubljana aber nach wie vor nicht. Mit Wiener Unterstützung soll sich das nun ändern: Ljubljana will in der Abfallwirtschaft – wie auch in den Bereichen Wohnbau, Bildung und Mobilität – mit Wien zusammenarbeiten.

Hanke, der Laibach Anfang der Woche mit einer Delegation besucht hat, ist sehr daran interessiert: „Wir können hier mit unserem Know-how mitwirken. Man kann die Entwicklungsgeschichte unserer Müllverbrennungsanlagen über einen neuen Standort legen.“

Ein bisschen Spittelau für Ljubljana: Wien will bei Müllverbrennung helfen

Stadtrat Peter Hanke (SPÖ), zuständig für Finanzen, Wirtschaft und die Stadtwerke, im autofreien  Zentrum von Laibach. 

Konkret gehe es um Mitarbeit an den Planungen: „Das ist eine große Chance für Wiener Unternehmen“, so Hanke. Und für Ljubljana sei es die „ehrlichere Form der Hilfe.“

Verschiedene Zugänge

Dass Müllverbrennung in Ljubljana – im Unterschied zu Wien – auf derartige Widerstände stößt, liege am Zugang der Stadt zu dem Thema, so Hanke. Während man es in Wien frühzeitig angegangen sei (die erste Anlage ging 1963 am Flötzersteig in Betrieb), habe man derartige Bauten in Ljubljana noch nicht umgesetzt.

Hier brauche es eine Entschlossenheit, wie man sie 2007 bei der Sperre des Zentrums für Autos gezeigt habe.

Noch befindet sich der aktuelle Anlauf für die Laibacher Müllverbrennungsanlage am Beginn. Wann sie umgesetzt werden könnte, ist daher noch völlig offen.

Buntes Abfallzentrum

Der Geist einer Wiener Müllverbrennungsanlage hat in der Stadt aber bereits Einzug gehalten. 2016 wurde im Süden eine moderne Abfallaufbereitungsanlage eröffnet. 

Ein bisschen Spittelau für Ljubljana: Wien will bei Müllverbrennung helfen

Blick in die Abfallaufbereitungsanlage. 

Dort wird unter anderem Müll getrennt und Biogas erzeugt.

Die Gebäude des Komplexes strich man in verschiedenen Farben. „Ähnlich wie Hundertwasser in Wien“, scherzt man in Ljubljana.

# Die Reise kaum auf Einladung der Stadt Wien zustande.

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