Die Leiden der Cafés: Jedes vierte Kaffeehaus sperrt zu

Viele Auflagen und die Wirtschaftskrise setzen den Kaffeehäusern zu.
Großteil der 2500 Betriebe kommt nur schwer über die Runden. Jedes Jahr sperrt ein Viertel der Lokale zu.

Es ist ein auf den ersten Blick dramatischer Befund, den Berndt Querfeld, Obmann der Kaffeehäuser in der Wiener Wirtschaftskammer, seiner Branche ausstellt: Jedes Jahr würde laut seinen Berechnungen rund ein Viertel der Lokale zusperren. Generell würde der Großteil der 2500 Betriebe nur sehr schwer über die Runden kommen, klagt der oberste Wiener Kaffeesieder im Wirtschaftsblatt.

"Am besten geht es noch den rund 120 bis 130 historischen Kaffeehäusern mit guter Lage", schildert Querfeld. Andere würden sich derzeit wesentlich schwerer tun.

Die Leiden der Cafés: Jedes vierte Kaffeehaus sperrt zu
APA15140340-2 - 16102013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT KI - Cafe Landtmann Besitzer Berndt Querfeld am Dienstag, 15. Oktober 2013, im Cafe Landtmann in Wien. Das Cafe Landtmann feiert heuer sein 140-jähriges Bestehen. APA-FOTO: HERBERT NEUBAUER
Wobei: Trotz der zahlreichen Schließungen bleib die Gesamtzahl Lokale konstant gleich. "Es beginnen immer wieder kleine, neue Start-ups. Viele davon verschwinden aber nach einem halben Jahr wieder", schildert der Inhaber des Traditionscafés Landtmann. Denn viele der Neueinsteiger würden unterschätzen, was in der Praxis auf sie zukommt. Daneben gebe es auch solche, die es bewusst auf eine rasche Schließung ankommen lassen würden, noch ehe sie das erste Mal größere Steuersummen zahlen müssten.

Zahlreiche Auflagen

Die Leiden der Cafés: Jedes vierte Kaffeehaus sperrt zu
Symbolbild
Für Querfeld gebe es gleich eine Reihe von Gründen, dass es der Branche derzeit insgesamt nicht sehr rosig geht: Gerade in der letzten Zeit seien die Gastronomen mit einer Vielzahl von Auflagen konfrontiert worden. Begonnen beimRauchverbot, über dieAllergen-Kennzeichnungbis hin zurRegistrierkassenpflicht.

Zudem sei die Konsumfreudigkeit der Gäste in Zeiten der Wirtschaftskrise nicht gerade die beste. "Wir erleben eine neue Bescheidenheit. Immer öfter wird zu einem Stück Kuchen eine zweite Gabel bestellt. Derartiges Verhalten wird zunehmend chic."

Vielen kleinen Betrieben weitab von Stadtzentrum hätte laut Querfeld auch das Aus des Kleinen Glücksspiels das Genick gebrochen. "Als sie noch ihre zwei Automaten hatten, konnten sie ihre Speisen und Getränke günstig anbieten. Diese Möglichkeit gibt es jetzt nicht mehr, weshalb viele Gäste ausbleiben."

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