Decken und Felle sollen Heizschwammerl in Wien ersetzen
Geteilte Reaktionen in der Gastronomie ruft die für Jahresbeginn geplante Verdoppelung der Abgaben für den Betrieb von Heizschwammerl in Schanigärten hervor. Wie der KURIER in der Montagsausgabe berichtete, plant die Stadt Wien eine Erhöhung der Jahresabgabe von 62 auf 120 Euro je begonnener 4 kW Nennanschlussleistung. Damit soll ein Lenkungseffekt hinsichtlich Klimaschutz erzielt werden.
Wolfgang Binder, Obmann der Kaffeehäuser in der Wiener Wirtschaftskammer, rechnet damit, dass dennoch auch diesen Winter Heizstrahler in den Schanigärten zum Einsatz kommen. Allerdings weniger als üblich. In Kammerkreisen geht man davon aus, dass dafür aber weniger die Verdoppelung der Abgabe verantwortlich ist, sondern die massiv steigenden Stromkosten.
Kein Verständnis
Dennoch gibt es aus der Gastronomie Kritik an der Maßnahme. Etwa von Heinz Pollischansky, Betreiber der „Centimeter“-Lokale: Er werde zwar keine Heizschwammerl verwenden, da er dies in der Vergangenheit auch nicht getan hat. Dennoch hat er kein Verständnis für die Erhöhung. Laut Pollischansky leiden die Lokale ohnedies unter den steigenden Preisen, da brauche es nicht noch höhere Abgaben.
Berndt Querfeld, Geschäftsführer des Café Landtmann, will alle Schanigärten seiner Lokale im Winter öffnen. Statt Heizstrahler werde man im kommenden Winter aber mehr Decken zur Verfügung stellen.
Die bereits montierten Heizschwammerl werden in Anbetracht der gesellschaftlichen Debatte im Winter nicht eingeschaltet, betont er. Andere realistische Alternativen zu den Heizstrahlern außer Decken und Lammfelle sieht er derzeit nicht.
Opposition
Scharfe Kritik kommt von der FPÖ: „Anstatt diese Gebühr auszusetzen und den Wirten damit die Möglichkeit zu geben, sich ihren Umsatz auch in der kalten Jahreszeit zu sichern, legt die Stadt ihnen wieder Steine in den Weg“, sagt Wirtschaftssprecher Udo Guggenbichler.
Ähnlich auch die ÖVP: „Es ist natürlich begrüßenswert, dass die Stadt Wien die Öffnung der Schanigarten auch in den Wintermonaten zulässt. Eine Verdoppelung der Heizschwammerl-Gebühren ist jedoch völlig kontraproduktiv und führt die Möglichkeit der Öffnung in den Wintermonaten ad absurdum“, kritisiert Tourismussprecher Markus Grießler.
Die Einnahmen seien zudem auch nicht zweckgebunden. „Es würde viel mehr bringen, wenn man diese Mehreinnahmen etwa für den Klimaschutz zweckwidmen würde“, sagt Landtagspräsident Manfred Juraczka.
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