Penzing
Aus für Ausnahme Im 14. Bezirk wurden die Grünen bereits erhört: Wie berichtet wird die pickerlfreie Zone am Wolfersberg mit 4. Juli aufgehoben. Stark verparkt war dort vor allem der untere Teil des Areals, nahe der S-Bahn. Dass man das Gebiet vorerst pickerlfrei gehalten habe, habe vor allem mit einer Verkehrsstudie zu tun, die Anfang März noch nicht abgeschlossen war, sagt Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner (SPÖ).
Restlos zufrieden sind die Grünen mit der Aufhebung der Zone aber noch nicht: „Es besteht die Gefahr, dass man sich jetzt nur um die Optimierung der Parkplätze am Wolfersberg kümmert und die Anliegen der Radfahrer und Fußgänger ignoriert“, sagt der grüne Mobilitätssprecher Kilian Stark. Für Letztere gebe es in dem kleinteilig verbauten Grätzel nur sehr wenig Platz.
Manche der sehr schmalen Straßen hätten nicht einmal einen Gehsteig. Und nun wäre es auch Zeit, den Durchzugsverkehr (etwa mit Einbahn-Regelungen) einzudämmen. All das soll Teil eines Verkehrskonzepts für den Wolfersberg sein, das laut Schüchner bis Herbst fertig sein werde.
Hernals
Dilemma am Heuberg Ruhig, grün, imposanter Blick auf Wien: Der Heuberg gehört zu den schöneren Wohngegenden der Stadt. Mit einer hauchdünnen Mehrheit von 50,6 Prozent haben sich die Anrainer im Oktober für eine Pickerl-Ausnahmezone ausgesprochen.
Viele bereuen das mittlerweile – seit zahlreiche Autos aus anderen Bundesländern oder dem Auland wochen- oder gar monatelang entlang der engen Straßen stehen. „Das Problem ist aber: Kommt das Parkpickerl, fallen bis zu 200 Stellplätze weg“, sagt ein Anrainer. Schon jetzt parken viele so, dass die vorgeschriebene Restfahrbahnbreite nicht eingehalten wird. Weil der Heuberg aber keine Kurzparkzone ist, gibt es auch keine regelmäßigen Kontrollen.
Mit Einführung des Parkpickerls samt Markierung der legalen Stellplätze würde das anders werden. „Deshalb ist vorerst auch keine Änderung des Status quo geplant“, sagt Bezirksvorsteher Peter Jagsch (SPÖ). Er kündigt aber intensive Gespräche mit den Anrainern an, etwa in Form eines Bürgerrats.
Liesing
Zeit-Streit Ganz anders die Lage in Liesing, wo die meisten Ausnahmezonen in Industriegebieten liegen. Sie waren vor dem März mit Pendlern verparkt und sind es jetzt auch noch. Anrainer, die sich darüber beschweren könnten, gibt es keine, wie Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SPÖ) schildert.
Patrick Gasselich, Bezirksparteichef der ÖVP, pocht dennoch auf eine Nachschärfung der Parkraumbewirtschaftung. „Vor allem die überlange Dauer bis 22 Uhr muss rasch auf 19 oder 18 Uhr verkürzt werden.“ Ansonsten würden die Heurigen und Gasthäuser im Bezirk massiv Schaden nehmen, da die potenziellen Gäste ins benachbarte Perchtoldsdorf ausweichen, wo es nur in Teilen der Ortschaft eine (kostenlose) Kurzparkzone gibt.
„Ich hätte auch damit leben können, dass bei uns im Bezirk die Kurzparkzone nur bis 19 Uhr gilt“, sagt Bischof dazu. Aber das hätte erst recht wieder einen Fleckerlteppich an unterschiedlichen Regelungen bedeutet.
Der Bezirksvorsteher ist nicht restlos überzeugt davon, dass allein das Parkpickerl schuld am Gästeschwund der Liesinger Wirte ist. „Er könnte auch noch mit der Pandemie zusammenhängen.“
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