Das König-Abdullah-Zentrum zieht nach Lissabon

Das König-Abdullah-Zentrum zieht nach Lissabon
Der Sitz des König-Abdullah-Zentrum für Interreligiösen Dialog (KAICIID) in Wien sorgte schon immer für Polemik. Jetzt soll das Zentrum in die portugiesische Hauptstadt ziehen.

Das derzeit in Wien noch ansässige "König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog" (KAICIID) verlegt seinen Sitz nach Lissabon. Das hat die seit 2012 in der Bundeshauptstadt angesiedelte internationale Organisation am Freitag bekannt gegeben. Eine entsprechende Vereinbarung zwischen den KAICIID und der portugiesischen Regierung sei getroffen worden.

Demnach soll das offizielle Sitzabkommen am 29. Oktober in Lissabon vom Generalsekretär des Zentrums, Faisal Bin Muaammar, und vom portugiesischen Außenminister Minister, Augusto Santos Silva, unterzeichnet werden.

Weiters hat das KAICIID Frau Elham Alshejni zur stellvertretenden Generalsekretärin des Zentrums ernannt. Sie wird am 1. November ihr Amt antreten, um den Umzugsprozess und die Kontinuität der Arbeit des Zentrums zu gewährleisten.

Mit der Verlegung des KAICIID-Hauptsitzes wird Portugal künftig über neun internationale Organisationen verfügen "und sein internationales Profil in einem besonders wichtigen Bereich - dem interkulturellen und interreligiösen Dialog - stärken", heißt es in der Aussendung.

 

Grundauftrag interreligiöser Dialog

Das nach dem saudischen König Abdullah bin Abdulaziz (2005-2015) benannte Zentrum wurde Ende 2012 von Saudi-Arabien, Österreich und Spanien gegründet.  Ziel des Zentrums ist es nach eigenen Angaben, den Dialog und das Verständnis zwischen den verschiedenen Religionen und Kulturen zu fördern, die Achtung der Vielfalt und das Streben nach Gerechtigkeit und Frieden zwischen Nationen und Völkern zu fördern sowie den Missbrauch der Religion als Rechtfertigung für Gewalt und Verfolgung zu bekämpfen.

Das KAICIID wird mit Geldern aus Riad finanziert und stand immer wieder wegen möglicher saudischer Einflussnahme in der Kritik. Seit seiner Gründung ist auch der Vatikan als Ständiger Beobachter in die Arbeit des Dialogzentrums strukturell eingebunden.

Geleitet wird das KAICIID von einem neunköpfigen multireligiösen Direktorium, dem Vertreterinnen und Vertreter aus Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Islam und Judentum angehören. 

Im vergangenen März hatte das Dialogzentrum offiziell angekündigt, dass es den Amtssitz Wien verlassen werde und Verhandlungen mit potenziellen neuen Gastgeberländern im Gange seien.  Im Juni hatte dann der damalige Außenminister und jetzige Bundeskanzler Alexander Schallenberg erklärt, dass Österreich weiterhin Mitgliedsstaat im KAICIID bleiben werde.

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