Das Café Liebling eröffnete im Volkstheater
Das Volkstheater – einst als Gegenpol zum kaiserlichen Hoftheater eröffnet – sollte immer allen Bevölkerungsschichten zugänglich sein. Nicht nur der oberen.
Jetzt will es seinem Namen auch auf andere Weise gerecht werden: mit der Eröffnung eines Cafés.
„Wir sind das Theater der Stadt, aber haben nur wenige Stunden am Tag geöffnet. Das kann doch nicht angehen“, sagt Kay Voges, künstlerischer Leiter des Volkstheaters.
Mit dem Café will man einen Ort schaffen, an dem sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses wohlfühlen – und die Besucherinnen und Besucher.
Seit gestern, Montag, gibt es diesen Ort. Betrieben wird er von Moritz Baier und Daniel Botros, die auch das Café Liebling in der Zollergasse führen.
Der Name für das Café kommt daher wenig überraschend: Liebling im Volkstheater.
Ein prestigeträchtiges Projekt, selbst für die erfahrenen Gastronomen. Zunächst hätten sie fast so etwas wie Berührungsängste gehabt – „Es ist ein großes mit gutem Ruf“, sagt Botros – sich aber dann doch beworben.
Wo einst das Kassenbüro war, ist jetzt der Zugang zum Café. Im Erdgeschoß hat man zwei Räume geschaffen und einen Gewölbegang hergerichtet.
Zwei Jahre lang.
„Zuerst kam die Pandemie, dann kamen die Lieferverzögerungen“, sagt Voges. Allein auf ein Küchenventil musste man vier Monate warten.
Das Liebling im Volkstheater ist edler und eleganter als das Liebling in der Zollergasse: Schank und Bar sind in Gold gehalten, Bank, Hocker und Sessel bunt.
Die Lampen über der Bar und den Tischen sind einzeln zusammengesucht, von Willhaben und diversen Antiquitätenhändlern, die Zuckerdosen von Gmundner Keramik.
Gemüse und Naturwein
Beim Essen setzt man abends auf kleine Teller (vegane Antipasti, Carpaccio vom Gemüse, Beef Tatare) und mittags auf Menüs: Das Liebling ist auch Kantine der 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Volkstheater. Außerdem gibt es Kuchen, viel Naturwein und bald auch Frühstück.
75 Plätze gibt es drinnen, 75 draußen: Dort, wo einst die Gstetten zwischen dem Volkstheater und dem Würstelstand bei der 49er-Station war, ist nun der Schanigarten. Mit geschottertem Boden und bunten Möbeln.
Noch ist das Café im Aufsperrmodus: Die (obligatorische) Hollywoodschaukel wird dieser Tage geliefert, ein paar Lampen werden noch aufgestellt. Echten Vollbetrieb soll es ab Herbst geben.
Im besten Fall, sagt Voges, befruchten sich Theater und Café gegenseitig: Die Theaterbesucher gehen nach der Vorstellung ins Café, die Gäste des Cafés vielleicht wieder einmal ins Theater. Eine neue Art, dem pandemiebedingten Publikumsschwund entgegenzuwirken.
Das Ende der Roten Bar bedeutet das Café im Volkstheater übrigens nicht. Auch sie wird von Baier und Botros betrieben. Der Fokus dort: Kultur (Lesungen, Nachgespräche)und Party.
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