Causa Bierwirt: Lokalchef nach Vorfall wieder auf freiem Fuß

Causa Bierwirt: Lokalchef nach Vorfall wieder auf freiem Fuß
Der Bierlokal-Betreiber soll einen Passanten mit einem Elektroschocker bedroht, eine Scheibe eingeschlagen und Polizisten beschimpft haben.

Am Donnerstagabend ist ein Wiener Bierlokal-Betreiber, der seit Mai 2018 in einen Rechtsstreit mit der Grünen Klubobfrau Sigrid Maurer verwickelt ist, vor seinem Lokal festgenommen worden. Er soll einen Passanten mit einem Elektroschocker bedroht, eine Scheibe eingeschlagen und Polizisten beschimpft haben. Ein Alkoholtest beim 42-Jährigen ergab 1,44 Promille. Nach der Einvernahme wurde er am Freitag mit mehreren Anzeigen auf freien Fuß gesetzt.

Die Polizei war am Donnerstag gegen 18.00 Uhr zu einer Auseinandersetzung vor dem Lokal gerufen worden. Der angetrunkene Bierwirt war mit einem 63-jährigen Passanten aneinander geraten, der vor dem Lokal Platz genommen hatte und eigenen Angaben zufolge vom Bierwirt angesprochen und zum Weggehen aufgefordert wurde. Als er der Anweisung nicht nachkam, soll der Wirt seinen Kontrahenten mit einem als Taschenlampe getarnten Elektroschocker - einer verbotenen Waffe - bedroht haben. Der 63-Jährige blieb unverletzt. Außerdem soll der Bierwirt eine Glasscheibe im Stiegenhaus eingeschlagen haben - dabei zog er sich Schnittverletzungen an den Händen zu.

Als die Polizei eintraf, wurden die Beamten vom 42-Jährigen laut Landespolizeidirektion auf das Übelste beschimpft, außerdem gebärdete sich der Betrunkene aggressiv. Er wurde festgenommen, die verbotene Waffe sichergestellt. Gegen den 42-Jährigen bestand bereits ein aufrechtes Waffenverbot.

Die Einvernahme des Bierwirts war erst am Freitag möglich, brachte jedoch wenig Aufschluss. "Er kann sich an nichts erinnern", berichtete Polizeisprecher Marco Jammer nach der Befragung. Der 42-Jährige wurde wegen gefährlicher Drohung, Nötigung, Sachbeschädigung und Anstandsverletzung angezeigt und im Anschluss auf freien Fuß gesetzt.

Der Bierwirt und Maurer waren sich zuletzt erst am 11. September vor Gericht gegenübergestanden. Die Causa beschäftigt seit mehr als zwei Jahren die Justiz. Der Mann bezichtigt die Grüne Mandatarin der üblen Nachrede, nachdem Maurer im Mai 2018 via sozialen Netzwerke eine private Facebook-Nachricht mit obszönem Inhalt veröffentlicht hatte, die sie tags zuvor vom Account des Bierwirten bekommen hatte. Darin beschuldigte sie den Geschäftsbesitzer namentlich, ihr die Nachricht geschickt zu haben, was dieser leugnet.

Maurer wurde zunächst erstinstanzlich wegen übler Nachrede verurteilt. Dieses Urteil hob in weiterer Folge das Wiener OLG auf, der zweite Rechtsgang läuft seit September 2019. In der bisher letzten Verhandlung am 11. September, bei der eigentlich das Urteil erwartet wurde, legte der Bierwirt plötzlich das vermeintliche Geständnis eines Bekannten Namens Willi vor, der die prozessgegenständliche Textnachricht verfasst habe. Die Verhandlung wurde daraufhin erneut vertagt, um besagten Willi ausfindig zu machen. Der Kläger hätte binnen einer Woche dessen vollständigen Namen und eine ladungsfähige Adresse bekannt geben müssen.

Dem kam der Bierwirt jedoch nicht nach. Beim Landesgericht langten keine Informationen bezüglich der Identität des Herrn Willi ein, hieß es am Freitag auf APA-Anfrage seitens der Medienstelle. Jener 63-Jährige, mit dem der Bierwirt am Donnerstag aneinandergeraten war, heißt übrigens nicht Willi.

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