Causa Sigi Maurer: Willi bleibt ein Phantom

Causa Sigi Maurer: Willi bleibt ein Phantom
Am Freitag hätte der Bierwirt die Identität des angeblichen Verfassers der obszönen Nachricht dem Gericht melden sollen - das tat er aber nicht.

Willi will nicht. Weil Willi sich nicht traut - diese Info gab Bierwirt L. am Freitag dem KURIER. Eigentlich hätte er bis heute die Identität von Willi preisgeben müssen, so lautete die Anordnung des Richters im Prozess um Sigi Maurer letzten Freitag. Doch der Reihe nach. 

Die Grüne Klubobfrau Sigi Maurer steht vor Gericht, weil sie die Identität von Bierwirt L. in Internet veröffentlicht hatte. Der soll ihr aus seinem Lokal in der Josefstadt via Sozialen Netzwerken eine obszöne Nachricht geschrieben haben. L. bestritt das von Beginn an. Ein Kunde habe das von dem frei zugänglichen Computer in seinem Lokal gemacht. Das ist knapp zwei Jahre her. Weil der Bierwirt durch die Veröffentlichung seines Namens über Umsatzeinbußen klagte, zog er vor Gericht und bekam in erster Instanz Recht. Maurer wurde zu einer Geldstrafe von 7.000 Euro verurteilt. Das Oberlandesgericht hob dieses Urteil allerdings auf. 

Im zweiten Anlauf des Prozesses, ließ der Bierwirt dann vergangene Woche sozusagen eine (Brief-)bombe platzen: In seinem Postkasten soll nämlich an 9. Juli plötzlich ein "Bekennerschreiben" vom wirklichen Verfasser der Nachricht gelegen haben. 

Sein Kunde Willi habe sich darin für den "Blödsinn" - also die Nachrichten an Maurer - entschuldigt. Er habe nicht gedacht, dass das so hohe Wellen macht. Bierwirt L. solle das Schreiben vertraulich behandeln. Der Bierwirt sagte vor Gericht, dass er den Brief zurückhalten wollte, schließlich kennt er Willi auch persönlich. Er sei so eine Art Freund. Willis vollständigen Namen wollte L. damals nicht nennen. Er wisse nur, dass er im 20. Bezirk wohnt. 

Willi also heimlicher Verehrer

Im Gerichtssaal war man verwundert, denn der Name Willi war vorher noch nie aufgetaucht. Obwohl der Bierwirt ja mehrfach gefragt worden ist, wer an diesem Tag im Lokal war.

Der Wortlaut aus dem Prozess: Richter: "Ich bin verwundert. Sie haben auch nach dem Brief miteinander geredet. Wäre es nicht eine Idee gewesen, den Willi heute mitzunehmen?" Bierwirt: "Ich hab ihn (den Willi) schon gefragt, ob er dumm ist und wie es ihm geht danach." Willi habe Maurer attraktiv gefunden und daher die Nachricht verfasst. Ihre Anwältin Windhager forderte, dass nun mit der "Märchenstunde" Schluss sein solle: "Haben Sie den Brief selbst verfasst?" L. verneinte, es sei nicht seine Handschrift. 

Wegen des Auftauchens dieses neuen Beweises musste der Prozess schließlich vertagt werden. Bierwirt L. wurde dazu aufgefordert, innerhalb von einer Woche bekannt zu geben, wo Willi wohnt. Das tat er nicht, wie er dem KURIER am Freitag sagte: "Ich muss das gar nicht machen", sagte L. Das ist ein Irrtum. Sein Anwalt Adrian Hollaender war am Freitag nicht erreichbar. Laut Justiz war die Meldung zumindest bis Donnerstagabend noch nicht eingelangt. 

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