Denn das kleine Bistro gibt es nicht mehr. Die Hausmauer ist jetzt zuckerlrosa statt senfgelb. Statt Bratlfettenbrot kann man dort jetzt Butterbrot-Eis (mit Honig) bestellen. Oder Kürbiskernöl-Eis. (Johannisbeere und Vanille gibt es auch). Das Konstantin-Eck heißt jetzt „Eisliebe“ im Prater.
Der Wiener Szene-Gastronom
Philipp Pracser hat das Espresso gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Miridon Berisha von Vorbesitzer Leo gekauft.
Zuletzt hatte Pracser mit seinem Club „Blumenwiese“ am Donaukanal Schlagzeilen gemacht. Denn während die Stadt 2018 einen Großteil der Gastro-Flächen neu ausgeschrieben hat, erhielt Pracser für seinen Club mit mehr als 200 Sitzplätzen schon 2017 einen langjährigen Vertrag – ohne Ausschreibung.
Zwei Jahre später hat sich Pracser nun eben das nächste Lokal an einer beliebten Freizeitmeile geangelt: Das Konstantin-Eck an der Prater Hauptallee. Im ersten Jahr wurde es noch nach seinem ursprünglichen Konzept geführt – seit Freitag ist das Espresso eine Eisdiele, eben die „Eisliebe“.
Das Eis kommt vom Eisgreissler – also von der niederösterreichischen Manufaktur von
Georg Blochberger. Dazu gibt es hausgemachte Waffeln (drei Sorten, in Herz-Form). Außerdem: Bier, Wein, Kaffee und kleine Snacks. Salat zum Mitnehmen etwa, aber auch Eierspeisbrot. „Wir wollten die Angebotsvielfalt verbessern und Eis auf die Hauptallee bringen“, sagt Miridon Berisha zum KURIER. Das habe dort schließlich noch gefehlt.
Mit der „Eisliebe“ verwirklichen die beiden Gastronomen schon ihr zweites Gastro-Projekt an der Hauptallee. Denn nicht einmal hundert Meter entfernt Richtung Praterstern liegt die „Allee zum Genuss“.
Das Restaurant hat sich dem Barbecue verschrieben: An der Allee liegt nicht nur der Gastgarten, sondern auch die offene „Show-Grill-Küche“ mit sieben Meter langem Smoker. Außerdem gibt’s dort eine riesige Bowlingbahn.
Mit der Neu-Übernahme des Konstantin-Ecks bleibt an der Hauptallee nur noch das „1er“ (direkt an der Haltestelle der Straßenbahnlinie 1) von den ursprünglichen Espressos erhalten.
In den Sozialen Medien hat das schon für Kritik gesorgt – und für Wehmut. Sogar Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger veranlasste das auf
Twitter zu Tränen-Emojis.
Dass Pracser und Berisha mit der „Eisliebe“ die Gastronomie entlang der Hauptallee endgültig gentrifizieren, will Berisha so nicht sagen. „Unser Eis ist nicht von einem Großindustriellen, sondern von einer Manufaktur. Die Waffeln sind nicht von einer Kette, sondern hausgemacht“, sagt Berisha. Man reiße im Prater nicht „alles Alte“ weg.
Und wenn es den Wienerinnen und Wienern vor allem um den Kuchen gehe, dann könne man durchaus Abhilfe schaffen: „Wir haben zwar keinen Kuchen auf der Karte, aber wenn sich herausstellt, dass das die Kunden wollen, können wir ja auch Kuchen machen.“
Man könnte Vorbesitzer Leo fragen, was das Geheimnis seines Marillenflecks war.
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